Die Nachrichten machen nachdenklich: Ende der Woche treffen sich die Innenminister der Bundesländer in Leipzig und beraten über aktuelle Sicherheitsfragen. Auch das Thema Abschiebungen von Flüchtlingen nach Syrien wird diskutiert werden. Bayern und Sachsen fordern eine Neubewertung der Sicherheitssituation dorthin, der bisherige Abschiebestopp soll nicht mehr automatisch für das gesamte Jahr 2018 verlängert werden. Ebenso soll es um aktuelle Entwicklungen beim Kirchenasyl gehen. Hier steigt die Zahl der Fälle, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bestätigt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind 1126 Fälle von Kirchenasyl gemeldet worden. Im vergangenen Jahr waren es deutlich weniger – von Mai bis Dezember 622 Fälle. Mehrheitlich handele es sich um sogenannte »Dublin-Flüchtlinge«, so die ökumenische Arbeitsgemeinschaft »Asyl in der Kirche« – Flüchtlinge, die nach geltendem EU-Recht in das Land zurückgeschickt werden müssten, über das sie nach Europa kamen. Doch dort sind sie Gewalt und Gefängnis ausgesetzt – wie in Bulgarien oder Obdachlosigkeit – wie in Italien. Verständlich, dass Kirchgemeinden hier versuchen zu helfen.
Kritiker auch aus dem Kirchenumfeld erklären, Kirchenasyl würde europäische rechtsstaatliche Verfahren zunehmend aushebeln. Dennoch sollte es nicht angetastet werden. Flüchtlingshelfer und Gemeindeglieder kennen die Not einzelner Schutzsuchender, sie kümmern sich um sie nicht ohne Grund und mit großem Aufwand. Gerade jetzt im Winter wäre es wichtig und christlich, die Abschiebungen von Flüchtlingen, von denen keine Gefahr ausgeht, auszusetzen. Bestenfalls können alle Beteiligten im Advent kurzzeitig Ruhe finden.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna