Mit ihrem Kreuz-Beschluss hat die bayerische Staatsregierung eine sehr emotionale Debatte ausgelöst. Ministerpräsident Markus Söder bekommt dafür von allen Seiten Gegenwind. Der Vorwurf: Hier werde mit dem Kreuz Wahlkampf gemacht. Die Neutralitätspflicht des Staates werde missachtet, das Kreuz verkomme zur Wand-Deko. Von nicht wenigen Politikern wurden die Kirchen aufgefordert, sich gegen den Beschluss zu stellen, nach dem Motto: »Lassen Sie es nicht zu, dass Ihr Symbol für parteitaktische Zwecke missbraucht und zum Wandschmuck degradiert wird!«
Keine Frage: Es ist nicht die Aufgabe des Staates, das Geschäft der Kirchen zu übernehmen. Aber wenn man sich die Statements anschaut, fällt auf: Viele eher säkulare Politiker sprechen nun von der tiefreligiösen Bedeutung des Kreuzes als Symbol für die Erlösung des Menschen durch den Tod Christi. Da werden zum Teil flammende christliche Bekenntnisse formuliert – um zu begründen, warum die Kreuze nicht in Behörden hängen sollen. Und viele Kirchenleitende betonen – als wären sie die obersten Verfassungshüter – peinlichst genau die Abgrenzung von Staat und Kirche – und sind deshalb gegen das Aufhängen der Kreuze. Je schwächer die christlichen Kirchen werden, desto größer wird der Widerstand gegen christliche Symbole. Insofern ist der Kabinettsbeschluss erst einmal eine wohltuende Abwechslung zum allgemeinen Trend der pseudo-neutralen Religionskritik.
Die Mehrheit der Deutschen will offenbar keine Kreuz-Pflicht für Behörden. Populismus oder die Instrumentalisierung des Kreuzes für den Wahlkampf sollte man Söder deshalb nicht mehr unterstellen, wenn er weiter an dem Beschluss festhält.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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