Auf Gottes Gaben vertrauen
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12, Vers 48Wenn ich immer so arbeiten würde, dann wäre es nicht weit, bis die im Urlaub frisch getankten Kräfte schon wieder am Ende wären. Beim ersten Hören und Lesen des Satzes empfinde ich eine fast schon maßlose Anforderung und Überforderung.
Und wenn ich es doch versuche? Einzustimmen, in das, was uns da gesagt wird. Wenn ich Ja sage zu dem, was mir vieles gegeben und anvertraut ist? Ja, das ist es. Mir ist viel gegeben und anvertraut: Menschen, das Vertrauen der anderen, Gaben, die ich habe, das Glück diese durch Bildung zum Beruf gemacht zu haben, Landschaften, die mich aufatmen lassen, das Leben im vereinigten Europa, … so viel.
Gleichzeitig ist all dies nichts, worüber ich gönnerhaft verfügen kann. Im Gegenteil: weil mir so viel anvertraut ist und damit Verantwortung übertragen wird, genau deshalb kann mich keine Ungerechtigkeit, keine Klimakatastrophe, kein Opfer von Waffen, kein Aushebeln aller Formen des Respekts unberührt lassen. All das, jeder und jede geht mich etwas an.
Das ist jetzt aber doch zu viel. Für mich. Mit meinem begrenzten Horizont. Bei Kirche heißt es, wenn jemandem Aufgaben anvertraut werden: Ja, mit Gottes Hilfe. Das ist keine spitzfindige Klausel, um die Verantwortung Gott zuzuschieben, sondern benennt die Quelle, aus der ich mit allem Anvertrautem schöpfen kann. Ich muss und kann das nicht aus mir generieren. Ich kann mich verlassen auf einen Gott, der uns viel anvertraut und uns darin nicht satt sein lässt. Ich kann mich verlassen auf einen Gott, mit dem es immer weiter geht, wenn wir schon längst an unseren Grenzen sind. Wir haben einen Gott, der uns sucht und fordert, der uns gibt und anvertraut.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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