Corona: Die Angst vor dem Virus zwingt zur Distanz zueinander. Dabei sind Sicherheit und Selbstschutz nur ein Teil der Lösung. Ein Gespräch mit der Theologin Hildegund Keul über Gott, Wunden und Wege aus der Krise.
»Die Erschaffung der Maske« Aquarell von Giuseppe Veneziano, 2020 (www.giuseppeveneziano.com). ©
Foto: Giuseppe Veneziano
Frau Keul, die Ausbreitung des Coronavirus soll durch möglichst umfassenden Verzicht auf sozialen Kontakt verhindert werden. Sie beschäftigen sich mit dem Thema »Verwundbarkeit«, wie sollte aus Ihrer Sicht ein angemessener Umgang mit der Corona-Bedrohung aussehen?
Hildegund Keul: Die Bezeichnung »soziale Distanzierung« halte ich für falsch und geradezu gefährlich. Es geht um körperliche Distanz, nicht um soziale. Menschen haben die großartige Fähigkeit, auch mit Menschen in inniger Verbindung zu sein, die körperlich nicht nahe sind. Körperliche Distanz schließt soziale Verbundenheit keineswegs aus. Aber wir sind herausgefordert, neue Wege zu finden, diese Verbundenheit auszudrücken und im Alltag zu leben. Aus meinen Forschungen ha