Kirchensprache: In dem Buch »Phrase unser« kritisieren die Journalisten Jan Feddersen und Philipp Gessler den abgehobenen Kirchenjargon. Aber sie erklären auch, warum die kirchliche Sprache so »blutleer« und uneindeutig wurde – und wie das geändert werden könnte.
Keine Angst vor klaren Worten: Martin Luther predigt von der Kanzel (Gemälde um 1880). ©
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Als die Jünger Jesu zu Pfingsten beisammensaßen, entstand plötzlich ein Brausen. »Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab« (Apostelgeschichte 2, Vers 4). Das Tosen lockte eine Menschenmenge herbei, und »jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.« Wir haben die Geschichte oft gehört und gelesen, aber es bleiben Fragen offen: Haben die Apostel »in Zungen geredet«, also in einer ekstatischen Sprache, die alle verstehen, als ob es die eigene wäre? Dann wäre ihnen die Fähigkeit gegeben worden, die heilige Sprache aus der Zeit vor der babylonischen Sprachverwirrung zu sprechen. Oder haben sie »nur« die Gabe erhalten, in einer nie erlernten und zuvor nie gehörten Sprache zu reden? Oder h