Vermutlich ist das der Anfang vom Ende. Mehr als eine halbe Million Menschen sind in Deutschland aus einer der beiden Großkirchen ausgetreten, mehr als je zuvor. Wir werden uns eingestehen müssen: Es wird nicht mehr, wie es schon lange nicht mehr ist. Es ist der Anfang vom Ende der kirchlichen Strukturen, wie wir sie kennen. Je mehr wir uns dem stellen, desto mehr können wir gestalten. Als Kirche täten wir gut daran, den Niedergang aktiv zu verwalten und somit Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. Abschied nehmen von geschätzten Arbeitsbereichen und Gebäuden, den Anspruch, überall für alle verfügbar zu sein aufgeben. Auswählen, was unverzichtbar ist, und das möglichst transparent kommunizieren.
Es ist ein bisschen so, als zöge jemand, der lange in einem geräumigen Haus gelebt hat, in eine Zweizimmerwohnung – es kann nicht alles mit, aber auch da kann man sich wohnlich einrichten und Gäste empfangen. Eine kleine, arme Kirche wird sich den Erhalt etlicher historischer Kirchbauten auf Dauer nicht leisten können, von manchen Arbeitsfeldern und etlichen Stellen ganz zu schweigen. Aber beim Blick in die meisten Länder der Welt wird man sehen, dass ärmere und kleinere evangelische Kirchen durchaus präsent und engagiert sein können.
Solche Strukturen sind auch hier nicht ohne Beispiel. Einmal erzählte mir ein Pfarrehepaar aus der Uckermark, wie sich Kirche in der DDR angefühlt hatte, wie besonders die Gemeinschaft gewesen sei. Das hatte mich, die ich volkskirchlich-westdeutsch sozialisiert wurde, tief beeindruckt. Möglicherweise kann der Blick zurück und über den kirchensteuerfinanzierten Tellerrand uns zeigen, wie das gehen kann: mit weniger Ressourcen leidenschaftlich und solidarisch Kirche sein.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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