Entdeckung: Wolfram Nagel hat spät zum Judentum gefunden – es ist das Ziel eines langen Suchens nach religiöser Heimat. Der Dresdner Radiojournalist und einstige Atheist und Katholik hat dabei verschüttete Spuren des Judentums freigelegt – und hat noch einen Traum.
Angekommen: Der Dresdner Journalist Wolfram Nagel ist zum Judentum konvertiert. In der Dresdner Gemeinde leitet er einmal im Monat den Gottesdienst am Freitagabend als Vorbeter – zur Zeit online. ©
Foto: Steffen Giersch
Menschen werden in ihre religiöse Heimat hineingeboren, zumindest in ein religiös geprägtes Umfeld. Aber unveränderlich ist dies nicht. Als der Autor dieser Zeilen 1955 in Südthüringen zur Welt kam, gehörten seine Eltern noch der Kirche an. Mutter lutherisch, Vater Baptist. Doch die Großtaufe fiel aus. Religion und der Lehrerberuf vertrugen sich nicht in dem neuen Staat, passten nicht in die Zeit.
Alle seine Schulkameraden wurden konfirmiert und empfingen die Jugendweihe. Später Stoff für eine Geschichte. Darin machte er sich lustig darüber, dass sie doppelt beschenkt wurden, er nur einmal. Aber eigentlich schmerzte ihn der Verlust des Heimatdorfes, nachdem die Familie in einen Berliner Vorort gezogen war. Er vermisste den stündlichen Schlag der Turmuhr, das sonntÃ