Debatte: Die evangelische Friedensethik steht vor einer Zerreißprobe. Die Gretchenfrage heißt: Wie hältst Du's mit Waffenlieferungen? Darüber diskutierten Christian Stäblein, Bischof der Ev. Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz und Landesbischof Friedrich Kramer (EKM).
Ringen um den Frieden: Die Bischöfe Christian Stäblein (l.) und Friedrich Kramer. ©
Foto: Viktoria Kühne
Wenn Sie bitte am Anfang noch einmal die Positionen deutlich machen: Bischof Stäblein, warum sind Sie für Waffenlieferungen?
Christian Stäblein: Zunächst will ich sagen: Vor allem anderen stehen die Bitte um und die Sehnsucht nach Frieden und unsere Aufgabe als Kirche, immer wieder für den Frieden zu beten. Wir tun das in den Kirchen vom ersten Kriegstag an, beispielsweise in der Berliner Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche, die als Kriegsruine für den Schrecken des Krieges steht. Das ist unsere Kernaufgabe. Aber natürlich gehört auch dazu, uns zu politischen, gesellschaftspolitischen, friedensethischen Herausforderungen zu äußern. Es gehört zu unserer Verantwortung, Menschen, die dem schrecklichen Angriffskrieg Putins ausgesetzt sind, b