
Elf Jahre nach der Selbstenttarnung der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in Zwickau beginnt in der Stadt offiziell eine Aufarbeitung im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Geplant sei vom 12. Oktober an eine vierteilige Veranstaltungsreihe im Rathaus, teilten die Stadtverwaltung und das Soziokulturelle Zentrum Zwickau am Mittwoch mit. Die Kommune und ein Bündnis aus Demokratie-Initiativen der Region wollten einen Diskurs in Gang bringen, bei dem interessierte Akteure zu Gesprächen zusammenfinden und gemeinsame Ziele entwickeln.
Die Aufarbeitung zum Thema NSU habe in der Stadtgesellschaft kontroverse Debatten ausgelöst, hieß es. Entstanden seien Gedenkorte und verschiedene Aktionen. Die vier Vortrags- und Gesprächsabende im November, Februar und März werden auch die künftige Gedenkkultur in Zwickau für die Opfer rechtsextremer Gewalt thematisieren. Moderiert werden sie durch die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung. Der NSU tötete zwischen 2000 und 2007 aus rassistischen und fremdenfeindlichen Motiven zehn Menschen, neun Migranten und eine Polizistin. Unter dem Titel »Novembertage« finden vom 12. Oktober bis 25. November in Zwickau rund 30 Veranstaltungen zu den Themen Reichspogromnacht, NSU und friedliche Revolution statt. Geplant sind Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Filme, Konzerte und Diskussionen, aber auch Schulveranstaltungen. Zudem wird eine Geocach-Schnitzeljagd zu Orten der friedlichen Revolution angeboten. Organisiert wird das Programm vom Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region.
Die vierteilige Veranstaltungsreihe »Aufarbeitung und Bedeutung des NSU-Komplexes in Zwickau beginnt am Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr, im Zwickauer Rathaus.« Eintritt frei und nach Anmeldung. Am Freitag, 4. November, 12 Uhr, ist eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des NSU geplant.