Jüdische Kultur in Sachsen soll bekannter werden
Jüdische Geschichte hat auch in Sachsen zahlreiche Spuren hinterlassen. Um diese sichtbarer zu machen, veranstaltet der Freistaat mit zahlreichen Partnern und Partnerinnen ein Themenjahr. Auch aktuelle jüdische Stimmen sollen zu Wort kommen.In Sachsen findet 2026 ein »Jahr der jüdischen Kultur« statt. Es steht unter dem Motto »Jüdisch – Sächsisch – Mentshlich«. Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) kündigte am Donnerstag in Chemnitz Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen in allen Regionen und über alle Sparten hinweg an. Diese sollen Geschichte und Gegenwart der jüdischen Kultur näher bringen.
Jüdische Kultur sei ein Teil von Sachsen. »Wir werden darüber Tacheles reden«, sagte Klepsch. Das Themenjahr werde auch anhaltende Debatten aufnehmen wie zum Beispiel die in Dresden und Leipzig zu möglichen jüdischen Museen. Die Veranstalter wollen Klepsch zufolge an die Orte gehen, wo jüdische Kultur stattfindet sowie Austausch und Begegnungen ermöglichen.
„Tacheles“ ist der übergeordnete Titel des Themenjahres. Das aus dem Hebräischen stammende Wort steht für die freie Meinung und den Dialog auf Augenhöhe. Zur anhaltenden Diskussion zu den jüdischen Museen sagte Klepsch, ein dynamisches, übergreifendes Format in den Regionen wie das Themenjahr sei besser als ein statischer Ort. Es sei aber keine Entscheidung für oder gegen ein Museum.
Anlass des Themenjahres ist die Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden vor 100 Jahren. Das Programm wolle auch eine kritische Bestandsaufnahme des Umgangs mit dem kulturellen und historischen jüdischen Erbe in Sachsen ermöglichen.
Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Nora Goldenbogen, betonte, das Themenjahr solle dazu beitragen, die jüdische Kultur in einer größeren Breite sichtbar zu machen und möglicherweise auch etwas Neues zu etablieren. Dies sei nicht zuletzt angesichts des »viel stärker gewordenen Antisemitismus« auch notwendig.
Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei eine klare Haltung und Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft ein zentrales Anliegen, sagte sie. In Sachsen gehören rund 2.500 Jüdinnen und Juden zu den drei Gemeinden des Landesverbandes. Es gibt Goldenbogen zufolge aber wesentlich mehr jüdische Menschen, die im Freistaat leben.
Das Themenjahr wird offiziell am 14. Dezember 2025 in Chemnitz eröffnet sowie dezentral an zahlreichen Orten mit dem Entzünden der ersten Kerze am jüdischen Chanukka-Leuchter. Die Sprecherin des Themenjahres und Leipziger Verlegerin Nora Pester kündigte zudem bereits für November 2025 eine Konferenz in Chemnitz zum Thema »35 Jahre jüdische Migration nach und in Deutschland« an.
Das jüdische Kulturjahr sei ein Landesthema, welches ganzjährig dezentral in Sachsen begangen wird, sagte Pester. Ziel sei, jüdisches Leben als selbstverständlichen Teil der Kultur wahrzunehmen. Auch jüdische Stimmen der Gegenwart sollen in das Programm einbezogen werden.
Das komplette Programm des Themenjahres wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt. Ein Projekt ist im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) geplant: Von Herbst 2025 bis März 2026 soll eine Ausstellung zur 2021 in Chemnitz entdeckten Mikwe gezeigt werden. Eine Mikwe ist ein traditionelles jüdisches Bad.
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