Lutherische Kirchen entsetzt über Russlands Krieg
Interview mit Sachsens Altbischof Carsten Rentzing, Beauftragter für Mittel-Ost-Europa bei der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), über den Krieg in der Ukraine aus Sicht der lutherischen Kirchen in Osteuropa.
Herr Rentzing, wie reagieren die lutherischen Kirchen in Osteuropa auf den Krieg Russlands mit der Ukraine?
Carsten Rentzing: Lutherische Kirchen finden sich in allen ost- und mitteleuropäischen Nachbarländern der Ukraine und auch in der Ukraine selbst. Neben Russland und Weißrussland haben Polen, die Slowakei, Ungarn sowie Rumänien und Moldawien Grenzen zur Ukraine. Alle betroffenen Bischöfe haben ihr Entsetzen über den Ausbruch des Krieges zum Ausdruck gebracht und zum sofortigen Frieden aufgerufen. Auch die lutherischen Kirchen im europäischen Russland stehen auf dieser Seite. In den angrenzenden EU-Staaten gibt es zahlreiche Solidaritätskundgebungen wie in Deutschland. An der ukrainischen Grenze und auch auf den Bahnhöfen der Hauptstädte finden sich Kontakt- und Hilfsstellen für ukrainische Flüchtlinge. Auf der Bahnstrecke zwischen Budapest, Bratislava und Prag, die ich gerade befahren habe, sind überall ukrainische Fahnen zu sehen.
Welche Unterschiede gibt es dabei?
Die geschichtlichen Erfahrungen der Anrainerstaaten mit der Ukraine einerseits und mit Russland andererseits sind durchaus unterschiedlich. Dementsprechend kann man allerdings Differenzierungen in der Einschätzung der politischen Gesamtlage erkennen. Völlige Einigkeit herrscht aber in der Verurteilung Russlands als militärischem Aggressor.
Was können sie angesichts dieser Situation tun?
Mit ihren Gemeinden im grenznahen Raum und mit ihrer Diakonie sind die lutherischen Kirchen in der Hilfe für die Flüchtenden aktiv. Eine Hauptlast trägt dabei die polnische lutherische Kirche, da die meisten Ukrainer nach Polen fliehen. Daneben sollten auch die anderen Anrainer Slowakei, Ungarn und Rumänien nicht vergessen werden, da es auch hier zu Fluchtbewegungen kommt.
Wie können sächsische Christen und Gemeinden jetzt helfen?
Einerseits sollten wir auf ankommende Flüchtlinge vorbereitet sein. Andererseits ist vor allem eine Unterstützung der diakonischen Arbeit in den genannten Ländern dringend geboten. Kontakte sind über das Diakonische Werk herstellbar. Neben dem anhaltenden Gebet um Frieden dürfen wir vor allem auch die Geschwister in der Ukraine selbst nicht vergessen. Über die Lage der lutherischen Gemeinden ist im Augenblick wenig bekannt. Spätestens nach einem hoffentlich sehr bald eintretenden Frieden muss hier aber geholfen werden.
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