Neuordnung zu größeren Kirchenbezirken
Kirchenleitung stellt Ephorie Glauchau-Rochlitz in Frage und schlägt Aufteilung vor – mit Dresden-Pirna soll neuer Riesen-Kirchenbezirk entstehen – Kirchenleitungsmitglied Klaus Schurig verteidigt späte Entscheidung
Die Kirchenleitung hat auf ihrer Sitzung vom 21. Juni Beschlüsse zur Neuordnung mehrerer Kirchenbezirke gefasst. Sie könnten die Auflösung des Kirchenbezirks Glauchau-Rochlitz sowie die Fusion des Kirchenbezirks Pirna mit Dresden-Mitte und Dresden-Nord zur Folge haben, wie aus einem Schreiben an die betreffenden Kirchenbezirke hervorgeht. So beschloss die Kirchenleitung einerseits, das Amt des Superintendenten des Kirchenbezirks Glauchau–Rochlitz mit dem Ruhestand von Superintendent Johannes Jenichen am 30. November nicht wieder zu besetzen. Stattdessen wird folgende Umstrukturierung des Kirchenbezirks vorgeschlagen: Die Kirchgemeinden des früheren Kirchenbezirks Glauchau sollen dem Kirchenbezirk Zwickau zugeordnet werden und die Kirchgemeinden des früheren Kirchenbezirks Rochlitz dem Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz. Die Kirchgemeinden Burgstädt, Penig und Wolkenburg-Kaufungen sollen künftig zum Kirchenbezirk Chemnitz gehören. Die Kirchgemeinden und Kirchspiele sowie die betroffenen Kirchenbezirksvorstände sollen dazu bis 28. September Stellung nehmen, heißt es.
Der Vorschlag zur Fusion der Ephorien Pirna, Dresden Mitte und Dresden Nord würde den weitaus größten Kirchenbezirk der Landeskirche mit über 110 000 Gemeindegliedern und bis zu 65 vollen Pfarrstellen entstehen lassen, das bis zu Vierfache jetziger Kirchenbezirke. »Hintergrund dieses Vorschlages ist der Umstand, dass der Kirchenbezirk Pirna nach allen Kriterien, die in der Vergangenheit für den Fortbestand eines Kirchenbezirkes angewandt wurden, kurze Zeit nach dem Eintritt in den Ruhestand von Frau Superintendentin Krusche-Räder zu klein werden wird und eine Zusammenführung mit anderen Kirchenbezirken aus gesamtkirchlicher Perspektive ausscheide«, heißt es in dem Schreiben. Die Kirchenbezirke werden gebeten, bis zum 9. Januar eine Stellungnahme abzugeben. Bereits jetzt sind die beiden Dresdner Kirchenbezirke im Prozess einer Annäherung und Fusion.
Klaus Schurig, Kirchenleitungsmitglied und Dezernent für juristische Grundsatzangelegenheiten im Landeskirchenamt (LKA) im Interview über die Vorschläge der Kirchenleitung zur Zukunft der Ephorien:
Herr Schurig, die Kirchenleitung ist für Beschlüsse bekannt, weniger für Vorschläge, abgesehen von Personalien. Ist das eine neue Kommunikation?
Klaus Schurig: Die Kirchenleitung hat zum einen den Beschluss gefasst, die Superintendentur Glauchau-Rochlitz nicht zu besetzen und damit den Weg für eine Diskussion freigemacht. Zum anderen gab es auch schon in der Vergangenheit – wenn man an die groß angelegte Befragung aller Kirchenbezirke im Jahr 2007 denkt – Vorschläge zu Strukturänderungen, zu denen alle Kirchenbezirke votierten.
Noch vor einem Jahr hat der LKA-Präsident dem Sonntag im Interview gesagt, dass momentan keine weiteren Fusionen geplant seien. Nun kommen diese Überraschungsschreiben mit erheblichem Zeitdruck gerade in Glauchau-Rochlitz. Warum diese Kurzsichtigkeit in einer Zeit, in der die langfristigen Struktur- und Regionenplanungen schon kurz vor dem Abschluss stehen?
Die Kirchenleitung entscheidet über Besetzungen von Superintendenturen und die sich daraus ergebenden Folgefragen immer dann, wenn ein Superintendent in den Ruhestand tritt und der Kirchenbezirk Gelegenheit hatte, sich vorzustellen. Bei Glauchau-Rochlitz war es allerdings so, dass im Kirchenbezirk selbst schon länger diskutiert worden ist und die Entscheidung nicht für alle überraschend war. Die Erfahrungen bei Strukturänderungen zeigen, dass manche Änderung erst dann ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann, wenn eine kirchenleitende Grundsatzentscheidung getroffen wird. Vor diesem Hintergrund ist positiv hervorzuheben, dass in Pirna ein Veränderungsprozess bereits jetzt diskutiert werden kann, auch wenn er mit der Diskussion in den Dresdner Kirchenbezirken verknüpft werden muss.
Der vorgeschlagene Riesen-Kirchenbezirk Dresden-Pirna würde über 110 000 Gemeindeglieder umfassen und bis 2025 auf 65 volle Pfarrstellen wachsen. Sind das die Dimensionen künftiger Kirchenbezirke?
Die Größe des dann vereinigten Kirchenbezirks war einer der stark diskutierten Punkte in der Kirchenleitung. Auf der anderen Seite ist die Dynamik der Stadt Dresden, die im Vergleich zu Landkirchenbezirken kurzen Wege ein Argument für die Zusammenführung. Und natürlich ist es eine Frage der Solidarität zwischen Stadt und Land, wenn sich Dresden für Pirna öffnet und umgekehrt. Repräsentativ für die ganze Landeskirche sind die Großstädte Dresden, Chemnitz und Leipzig aber nicht.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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