Es war ein starkes Signal, das vor vier Jahren von Dresden ausging: Die Landessynode verzehnfachte die Zuschüsse für kirchliche Flüchtlingsarbeit, auf eine halbe Million Euro jährlich. In einer Zeit chaotischer Zustände, als monatlich bis zu 16 000 neu ankommende Asylbewerber in Sachsen untergebracht und versorgt werden mussten, griff die Kirche dem Freistaat unter die Arme. Gemeinden wurden ermutigt, sich zu engagieren, und sie tun es oft bis heute.
Doch heute ist die Situation eine ziemlich andere – und deshalb gehen von der Synode wieder einmal Signale aus. Jetzt wird an dieser Stelle gekürzt, 100 000 Euro jährlich.
Es ist ein mutiges Zeichen, denn noch immer kommen bis zu 1000 Asylbewerber jeden Monat neu nach Sachsen. Die Fälle der Migrationsberatung auch bei der Diakonie nehmen weiter zu. Noch immer ist die Kirche ein wichtiger Ansprech- und Kooperationspartner, von Kirchenasyl bis Freiwilligendienst, wozu die Landeskirche gerade erst eine Handreichung herausgegeben hat. Noch immer engagieren sich Gemeindegruppen in der Flüchtlingshilfe und scheinen bei ihren Projekten auch auf die Unterstützung der Landeskirche angewiesen zu sein.
Kirche darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Aber es muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass zuerst die staatlichen Stellen für Flüchtlingshilfe und Migration finanziell verantwortlich sind. Der Staat darf sich nicht dauerhaft auf andere Strukturen verlassen oder gar ausruhen, ohne sie zu bezahlen. Sonst entsteht ein soziales Trugbild, ähnlich wie bei den Tafeln oder teilweise den freien Schulen. Es ist Zeit, diese Ordnung wieder herzustellen. Auch wenn das für manchen Mitarbeiter schmerzhaft ist.
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Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna