Staatsgäste beim Friedensgebet
Internationale Anerkennung zum Jubiläum 25 Jahre Friedliche Revolution in LeipzigUnter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat am 9. Oktober in der Leipziger Nikolaikirche das Friedensgebet zum 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution stattgefunden. In Anwesenheit mehrerer Staatsgäste aus Europa und Amerika sprach der frühere US-Außenminister James Baker in seinem Grußwort anerkennend von der damaligen Montagsdemonstration als "einer der tiefgreifendsten und machtvollsten Demonstrationen der Weltgeschichte". "Dass sie so wirksam war, hatte unmittelbar mit den Friedensgebeten zu tun", sagte der Pfarrer der Nikolaikirche, Bernhard Stief.
Er erinnerte an die zwei Leipziger Pfarrer Christian Führer und Christoph Wonneberger, welche die Friedensgebete zusammen mit den Basisgruppen maßgeblich bestimmt hatten. Die Friedensgebete hätten Hoffnung gegeben gegen die Angst vor möglicher Gewalt der Einsatzkräfte auf der Straße. "Hoffnung muss unter die Angst fahren" hieß deshalb auch der Titel des Friedensgebetes, den der Leipziger Superintendent Martin Henker in seiner Ansprache aufgriff: Dabei gehe es heute um Hoffnung auf Gewaltlosigkeit genauso wie damals. Gewalt als letztes Mittel müsse die Kirche immer wieder hinterfragen, sagte Martin Henker auch mit Blick auf den ebenfalls anwesenden Bundespräsidenten Joachim Gauck, der vor einigen Monaten von Gewalt als ultima ratio sprach. Außerdem forderte der Superintendent, nicht mit großem finanziellen Aufwand Europas Grenzen gegen Flüchtlinge zu verstärken, sondern "unsere Freiheit, Demokratie und auch unseren Wohlstand zu teilen".
Ehe sich nach dem Friedensgebet zehntausende Menschen mit Kerzen zum Lichtfest auf dem Augustusplatz und dem Innenstadtring versammelten, läuteten 18.35 Uhr die Glocken der Nikolaikirche sowie zahlreicher anderer Kirchen in Deutschland. Damit sollte erinnert werden, dass vor 25 Jahren um diese Uhrzeit der Einsatzbefehl gegen die etwa 70 000 Demonstranten auf dem Ring zurückgenommen worden war, so dass sie die Innenstadt erstmals ohne polizeilichen Eingriff umrunden konnten.
Material: Ubersetzung des Grußworts des ehemaligen US-Außenministers James A. Baker, Ehrengast der Stadt Leipzig am 9. Oktober 2014 in der Nikolaikirche zu LeipzigImpressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna