Der Urlaub liegt hinter mir und die Wahl liegt vor mir, möchte ich beinahe sagen. Da fiel nun mein Blick auf die "Wunschliste" der Diakonie. was möchte man? Richtig! Mehr Geld.
Wundert mich das?
Wird das meine Wahl irgendwie beeinflussen?
Eher nicht.
Sicher muss viel getan warden, z.B. bei der Kinder- und Jugendförderung. Aber welche Partei sagt klar und deutlich, wo sie die dafür benötigten Mittel herbekommen will?
Warum wird an den Förderschulen rumgemäkelt? Ich kenne Menschen, die gerade in diesen Einrichtungen eine gute, ja, hervorragende Arbeit machen. Ich kenne Menschen, die dafür von der Diakonie nicht nur kein Lob bekommen, sondern in ihren Ansprüchen beschnitten werden (Beispiel Urlaubskürzung, für ältere MitarbeiterInnen, weil ihr höherer Urlaubsanspruch "ungerecht" gegenüber jüngeren sei.)
Da soll doch die Diakonie erst einmal selbst etwas tun, bevor sie von irgend einer Partei etwas erwartet. Ich persönlich halte die vielgerühmte "Inklusion" nicht für einen allgemein möglichen Weg. Es sei den, man denkt an eine Leistungsnivellierung der Schüler nach unten.
Das man bei der Frage von Zuwanderung wirtschaftlich denkt, halte ich für vernünftig. Aber das ist etwas anderes, als die Beschäftigung mit dem Asylproblem. Menschen, die Asyl brauchen, benötigen Hilfe für eine gewisse Zeit in einer akuten Notsituation. Das man da noch mehr tun kann, um deren Leben erträglich zu gestalten, sehe ich auch. An der Stelle können wir als Christen sicherlich etwas tun. Es gehört aber auch dazu, dass diese Menschen begreifen müssen, das Asyl nichts ist, was auf Dauer funktioniert. Wer sich entscheidet, bleiben zu wollen, der muss sich ebenso entscheiden, sich sprachlich und mit seinen Fähigkeiten, integrieren zu lassen.
Gert Flessing
Soziale Prüfsteine zur Landtagswahl
Was erwartet die Diakonie vor der Landtagswahl von Sachsens Parteien? Fragen an Friedhelm Fürst, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Sachsen
Herr Fürst, Sachsen gehört zu den Bundesländern mit dem schlechtesten Personalschlüssel für Kindergärten – sehen Sie eine Partei, die das ändern könnte?
Fürst: Die Erkenntnis, dass die Personalsituation verbessert werden muss, haben alle Parteien – aber alle schrecken mehr oder weniger davor zurück, das aus Landesmitteln zu bezahlen und verweisen auf die Kommunen. Doch es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung des Bundes, der Länder und Kommunen. Die Erhöhung der Kita-Pauschale durch die schwarz-gelbe Koalition ist nicht viel mehr als ein Ausgleich der Kostensteigerungen.
Die sächsische CDU-FDP-Regierung hat die Mittel für die Jugendarbeit massiv gekürzt – muss die Jugendpauschale wieder aufgestockt werden?
Fürst: Wir sehen es als Aufgabe des Freistaates an, eine Jugendpolitik zu betreiben, die vorbereitet auf ein selbstständiges Leben und auf Demokratie. Dafür muss auf jeden Fall die Jugendpauschale wieder angehoben werden – gerade im ländlichen Bereich, wo durch die Kürzungen Löcher in der Jugendarbeit entstanden sind.
Kinder mit Behinderungen landen in Sachsen besonders häufig in Förderschulen – muss sich das ändern?
Fürst: Wir haben in Sachsen ein hohes Bildungsniveau, aber auch einen hohen Anteil von acht bis zehn Prozent der Gesamtschülerzahl in Förderschulen, die oft ohne Abschluss bleiben. Das kann sich ein Land mit Fachkräftemangel nicht leisten, diese Jugendlichen von den Chancen auf Arbeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben abzuhängen. Es müssen die Rahmenbedingungen für eine stärkere Inklusion geschaffen werden.
Die schwarz-gelbe Koalition feiert den Abbau der Arbeitslosigkeit – doch die Zahl der Langzeitarbeitslosen bleibt unverändert – was tun?
Fürst: Wir brauchen auf jeden Fall einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt für Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder ihrer Biographie nicht in den ersten Arbeitsmarkt finden.
Was muss eine neue Landesregierung für die wachsende Zahl an Flüchtlingen tun?
Fürst: Sachsen wirbt damit, dass es weltoffen ist – doch in der Realität ist manchmal nicht viel davon zu sehen. Es darf nicht eine rein wirtschaftliche Sicht auf Ausländer geben. Für die soziale Betreuung der Asylbewerber müssen mehr Ressourcen bereitgestellt werden. Da sind auch wir als Christen gefordert.
@ Herr Flessing, die vielen Förderschulen (Hilfsschulen) bei uns in Sachen sind schon daher ein Auslaufmodell, weil 50% der Kinder zu Unrecht dort sind. So ist der prozentuale Anteil solcher aussortierter Kinder bei uns fast doppelt so hoch als in Rheinland-Pfalz oder Berlin. Trotz dass man dort mehr solidarisch (gemeinsam) lernt, gibt es z. B. in Berlin die meisten Abiturienten pro Schuljahr in Deutschland. Ihr Gegenargument zum Wunsch der sächsischen Diakonie, für eine stärkere Inklusion auch bei uns, bedeute eine „Leistungsnivellierung der Schüler nach unten“ halt ich schon daher für falsch.
L. Schuster
Lieber Herr Schuster, woher wissen Sie den so genau, dass 50% der Kinder an sächsischen Förderschulen zu Unrecht dort sind?
Die Förderschule, die ich kenne hat kein einziges Kind, das dort zu Unrecht ist. Es sind dort Kinder mit schweren Behinderungen, die sicherlich nicht an einer "normalen" Schule unterrichtet warden könnten. Jedenfalls nicht ohne einen erheblichen finanziellen und personellen Aufwand.
Die Arbeit in der Förderschule hilft Menschen mit teilweise Mehrfachbehinderung, sich gesellschaftlich zu integrieren und u.U. auch eigenständig zu leben. Es ist eine sehr spezifische und gezielte pädagogische Arbeit, die dafür nötig ist.
Nur am Rande: Fragen Sie mal bei Unis nach, wie das Abi bestimmter Bundesländer beurteilt wird. ;-)
Ich habe in Brandenburg eine Nichte, die hat auch Abitur gemacht. Sie hat es sogar mit gut gemacht und doch wohlweislich auf ein Studium verzichtet. Sie ist nicht mal fähig, einen korrekten Brief zu schreiben, von der Rechtschreibung will ich nicht reden, aber auch die Form haut nicht hin.
Gert Flessing
Ich lernte Förderschüler im taximäßigen Schülertransport kennen, bei denen viele ohne Ihre angeführten Behinderungen waren. Die ohne geistiges Handicap in einer Förderschule abgeschoben waren und selbst wenn sie eins hatten, war es oft das gleiche was auch bei Kinder in normalen Schulen auftritt. Die aber dort das Glück hatten einen guten Lehrer zu haben oder ihre Eltern konnten sich die private „Schülerhilfe“ für sie leisten und ihnen daher die Förderschule erspart blieb. Googeln Sie, auch Sachsen müsste mehr dieser angeblich behinderten Kinder in der normalen Schule haben. Auch wenn dort einige noch individuell gefördert, mehr oder bessere Lehrer eingestellt werde müssen und doch viel besser ist als Kinder so auszusortieren.
Lieber Herr Flessing,
Wie wohltuend, hier mal wieder eine vernünftige Stimme zu hören. Die Leistungsnivellierung des Schulniveaus nach unten befürchte ich bei einer um jeden Preis durchgeboxten "Inklusion" auch. Aus eigener Schulzeit (und bestätigt von etlichen Lehrern): es ist sowohl für den leistungsstarken Schüler demotivierend, wenn er zum zigsten Male Dinge erläutert bekommt, die er beim ersten Mal begriffen hat, als auch für den leistungsschwachen Schüler, wenn die meisten anderen die Augen verdrehen, wenn Unterrichtsstoff für ihn zig mal erläutert wird, oder er überhaupt nicht mitkommt. Da beißt die Maus keinen Faden ab, es ist eben nicht jeder gleich, und alles anzugleichen bedeutet, Niveau nach unten zu zerren, denn nach oben geht in dem Fälle nicht!
viele Grüße
Britta
Libe Britta,
ich sehe es ähnlich wie Sie und Gert Flessing.
Es kann nicht funktionieren. Um beide Gruppen kann sich nicht richtig gekümmert werden. Die Einen sind unterfordert und fallen zurück, den Anderen passsiert das Gleiche durch weniger Förderung von Spezialisten. Das Ganze war wieder mal eine (vielleicht noch nichtmal schlecht gemeinte) fixe Idee, wie so viele heute, die aber realischtisch betrachtet nich funktionieren kann und wird! Das Chaos wir immer größer!
Und, schaun wa mal, 1 0 % !!!
Hey Sanch, schade, was? Hätten glatt fast 15% werden können....
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