Wenn der Sonntag in dieser Ausgabe die Entstehung eines von der Öffentlichkeit gut verborgenen Konzerns in Sachsens Diakonie recherchiert und dabei auf Fragwürdigkeiten stößt, geht es nicht zuerst um einzelne Akteure. Es geht um ein System, das solche Entwicklungen erst ermöglicht. Oder gar erfordert.
Es geht um einen immer größeren Druck auf dem Sozialmarkt, um zu knappes Geld für Pflege und Krankenhäuser, um falsche politische Weichenstellungen. Aber es geht genauso auch um die Kirche. Die Diakonie ist mit über 17 000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber Sachsens. Sie erreicht mit ihnen wahrscheinlich Woche für Woche mehr Menschen mit dem Evangelium als alle Gottesdienste in Sachsen zusammen. Doch in der Synode der Landeskirche ist sie kaum einmal ein Thema, der Bericht des Diakonie-Direktors wird jedes Jahr routiniert durchgewunken, ihr Diakonieausschuss gar abgeschafft. Angeblich mangels Themen.
Dabei liegen die brennenden Eisen vor der Kirchentür: Wie weit darf sich die Diakonie dem Marktdruck beugen, wie weit darf sie selbst zum Konzern werden? Die Antwort auf diese Frage wird hart sein, so oder so. Gerade deshalb darf sie nicht allein einzelnen Diakonie-Managern überlassen und aufgebürdet werden. So aber geschieht es heute.
Wenn Diakonie eine Aufgabe der gesamten Kirche ist, dann gehören auch diese Richtungsentscheidungen in die kirchliche Öffentlichkeit. Und nicht in die Dunkelkammer wie bei der Gründung der Diakoniestiftung. Nicht einmal die Mitglieder des Diakonischen Rates, dieses obersten Gremiums der Diakonie, und seine Themen sind im Internet ersichtlich. Das muss sich ändern. Sonst treibt der Druck des Marktes einen Keil zwischen Diakonie und Kirche.
Diakonie-Chef: Außengrenzen schließen ist keine Lösung
Sachsens Diakonie-Chef Dietrich Bauer appelliert an Politik und Gesellschaft, das Grundrecht auf Mehr ...- Mitarbeiter/innen (m/w/d) Ökumenische Sozialstation Leipzig
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