Körperausstellung: Im Zelt des Dresdner Zirkus Sarrasani werden Tote gezeigt. Sie sollen den Lebenden die Augen öffnen für das Wunder ihres Körpers und den Wert der Gesundheit. Doch die Menschen hinter den ausgestellten Leichen bleiben im Dunkeln – und auch ihr Schicksal.
So echt, als wäre es künstlich: In der Ausstellung »Real Bodies« im Dresdner Zirkus Sarrasani werden die konservierten Leichen von Menschen gezeigt - sie sollen das Wunder des menschlichen Körpers anschaulich machen. ©
Steffen Giersch
Der Tote lächelt. Er lächelt wirklich. Seine Augen, sein Mund. Die Haut abgezogen, sein Schädel freigelegt bis aufs Hirn, sitzt er versunken da. Die Lehrerin hinter ihm scheint ebenso versunken. Sein Lächeln sieht sie nicht. Sie sieht das frei liegende Nervengeflecht auf seinem Rücken. Sie kann nicht anders, sie bewundert es.
»Ich war sehr skeptisch«, sagt Bärbel Moses, die an einer Berufsschule für Gesundheit in Dresden unterrichtet. »So mit dem Tod umzugehen, Menschen so plastisch auszustellen – das hat mir sehr großes Unbehagen bereitet.« Doch dann sieht sie die grauen Nervenstränge, diese Wunder, die sich wie Kabel nach einem unfassbaren Bauplan um den Menschen ziehen. Das ist mehr als ein Unterricht, den sich eine Lehrerin erträumen kann. »Da wächst ein