Jedes Ereignis für sich genommen könnte man noch für einen bizarren Einzelfall unterm sächsischen Deutschlandhut halten: Ein am Rande einer Pegida-Demonstration von der Polizei festgehaltenes Fernsehteam, einen die Journalisten vom grünen Tisch her abkanzelnden Ministerpräsidenten, einen bei Facebook abfällig über öffentlich-rechtliche Sender sinnierenden CDU-Fraktionschef, von Rechten bedrängte Journalisten in Dresden und Chemnitz.
Gut, Reporter sollten nicht zimperlich sein. Und auch sie machen Fehler. Und auch sie haben Macht, die kontrolliert werden muss. Darüber ist zu reden, aber bitte konkret und mit Fakten. Doch zieht man das Bild etwas größer, zeigt sich das ganze Panorama: Rechte Parteien in ganz Europa befeuern ein dunkel dräuendes Misstrauen gegenüber Journalisten, fleißig genährt vom US-Präsidenten ebenso wie von seinem Kollegen aus Russland. Fakten? Egal. Und das alles mitten in der größten Umwälzung seit Erfindung der Zeitung. Auflagen und Redakteursstellen schwinden – und das Publikum sieht kaum ein, warum es im Internet für Journalismus zahlen soll. Also beginnt er zu sterben.
Ja, das ging den Pferdekutschen- und Dampflokbauern auch so. Nur sind Pferdekutschen und Dampfloks nicht so wichtig für die Demokratie wie der Journalismus. Wenn Macht nicht mehr kontrolliert wird, macht Macht, was sie will. Wenn unterschiedliche Meinungen nicht mehr offen diskutiert und präsentiert werden, gibt es bald nur noch eine von ihnen. Wenn politische und gesellschaftliche Vorgänge nicht mehr transparent erklärt werden, kann der mündige Bürger nicht mehr kompetent mitentscheiden.
Kluge Politiker sollten das zu schätzen wissen. Kluge Polizisten ebenso, und auch die Kirche.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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