Geistesgeschichte: Schon vor Jahrhunderten lebten schwarze Menschen in Deutschland, zum Beispiel der Gelehrte Anton Wilhelm Amo. Sein Denken erweist sich heute als hochaktuell.
Die Welt mit anderen Augen sehen: Das lehrte der schwarze Philosoph Anton Wilhelm Amo. Wie er ausgesehen hat, wissen wir leider nicht. Das Porträt zeigt den französischen Revolutionär Louis-Benoit Zamor (1762–1820), der wie Amo seinerzeit in Europa lebte. ©
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Heute sind schwarze Deutsche oder »Afrodeutsche« keine Seltenheit mehr. Aber die afrodeutsche Geschichte beginnt nicht erst mit der »Flüchtlingskrise« 2015. Auch nicht mit den Menschen, die aus den Kolonien, die das Deutsche Reich bis 1918 in Afrika besessen hat, hierher gekommen sind. Schon Jahrhunderte zuvor haben Afrikanerinnen und Afrikaner hier gelebt. Einer von ihnen war der Rechtswissenschaftler und Philosoph Anton Wilhelm Amo (um 1703 – nach 1753).
Als Kind wurde Amo im heutigen Ghana in die Sklaverei verkauft und nach Amsterdam verschleppt. Von dort gelangte er als »Geschenk« an den Hof des Herzogs zu Braunschweig nach Wolfenbüttel und wurde auf den Namen Anton Wilhelm Amo getauft. Seine ersten beiden Namen stammen von seinen Paten. Ob »Amo« an seine afrik