Es geschieht meist im Verborgenen, ist ein Tabuthema und macht es Betroffenen oft schwer, Gehör und Glauben zu finden. Fakt ist: Es gab und gibt sexualisierte Gewalt in Kirchgemeinden und Einrichtungen der Landeskirche. Vor einem Jahr hat der Sonntag über das Leid von Betroffenen aus Pobershau berichtet sowie über die schwierige Aufarbeitung in der Kirchgemeinde. Wurde hier die Spitze eines Eisbergs sichtbar?
Momentan sind 17 Fälle offiziell anerkannt – in 17 Fällen hat eine Unabhängige Kommission über Anerkennungsleistungen für das Leid von Betroffenen sexualisierter Gewalt beraten und beschlossen, auf Antrag der Betroffenen hin. Man kann davon ausgehen, dass es noch mehr Fälle gibt. Diese Zahl der unbekannten Betroffenen, die Dunkelziffer, ist jener unsichtbare Teil des Eisbergs. Jeder einzelne Missbrauchsfall erschüttert nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Kirche. Denn er führt jene Nächstenliebe ad absurdum, die Jesus gepredigt und gelebt hat. Nun hat die Landeskirche ein Gesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Auch die Wachsamkeit bei diesem Thema ist verändert – es gibt Schulungen und einige Eisberg-Beobachter. Die bekannten Fälle sollen auch genauer untersucht werden.
Tatsächlich nehmen Betroffene diese Veränderungen in der Landeskirche positiv wahr. »Der Wind hat sich ordentlich gedreht«, sagt eine der Frauen aus dem »Fall Pobershau«. Nun muss dieser Wind auch ordentlich durch alle Kirchgemeinden Sachsens blasen, um den Eisberg namens »sexueller Missbrauch« am Wachsen zu hindern. Das macht Arbeit – ist aber wichtig. Und die Aufmerksamkeit dafür sollte nicht erst an den Türen der Kirchgemeinde beginnen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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