Friedenssuche: Für Christian Lehnert liegt der Friede Gottes jenseits von »Sieg« und »Stärke«. Im Gottesdienst kann der neue Himmel und die neue Erde« feiernd ersehnt werden.
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»Frieden betend erträumen«: Der Dichter und Theologe Christian Lehnert sieht den Gottesdienst als Ort, einen Frieden zu finden, der weiter ist als unser Blick. © Uwe Winkler
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Alexander Deeg; Christian Lehnert (Hrsg.): Krieg und Frieden – Metaphern der Gewalt und der Versöhnung im christlichen Gottesdienst «. EVA Leipzig, 38 Euro.
Herr Lehnert, Sie haben sich mit Krieg und Frieden schon früh auseinandergesetzt, waren zu DDR-Zeiten Bausoldat, weil Sie den Dienst an der Waffe verweigert haben. Gibt es etwas, was Sie in den vergangenen zwölf Monaten noch über Krieg und Frieden gelernt haben?
Christian Lehnert: Ich erinnere mich, wie ich als Bausoldat, gerade neunzehn Jahre alt und von der schweren Arbeit und den dauernden seelischen Gewalterfahrungen zermürbt, in einer Zelle saß, weil ich einen Offizier nicht ordnungsgemäß gegrüßt hatte. Die Stahltür wurde verschlossen, der Raum war kahl, schallisoliert, fensterlos. Ich ließ die Fingernägel über das Metall schürfen, lauschte den feinen Schwingungen, ein Echolot in die Angst, in die Fragen: »Warum machst du das? Warum dienst