Die Botschaft der Heiligen drei Könige heißt: »Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Seht und geht.« Sie wurden Zeugen eines Wunders: der Menschwerdung Gottes, des Beginns seiner neuen Welt. Sie erkannten, wie in die irdische Dimension das Himmlische scheint; wie die Welt nicht verloren, sondern in Gott geborgen ist. Ihre naturwissenschaftliche Sicht war nicht alles. Sie konnten bis dahin nur Stückwerk erkennen. Nun sahen sie das große Ganze, in dem alles aufgehoben ist. Vor diesem großen Durchblick konnten sie nur niederknien und das Beste, was sie hatten, zum Geschenk bringen. Doch die Fleischwerdung Gottes ist kein schwärmerischer Traumtanz. Die Mächte dieser Welt lauern darauf, sie im Keim zu ersticken und die Blutmühle der Geschichte weiter und weiter zu drehen. Deshalb befahl Gott den Weisen aus dem Morgenland im Traum, nicht wieder zum lauernden Herodes zurückzukehren. »Und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land«, heißt es.
Diese Geschichte ist aktueller denn je. Auch heute sehen die meisten Menschen nur das, was vor Augen ist: Realitäten der Gewalt, Schuldzuweisungen, alternativlose Gegengewalt, Gesetze des Krieges, Gesetze des Stärkeren. Doch Jesus eröffnete andere Wege – für die, die sie zu sehen und gehen bereit sind. Zwei solcher Menschen stellen wir auf Seite 3 vor: Den Israeli Rotem und den Palästinenser Osama. Sie verweigern die Feindschaft und wagen einen neuen Anfang. Und siehe: Er trägt. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Wie die drei Weisen müssten wir dafür offen sein. Und das Augenmerk auch in die Weite, ins Offene richten und bereit sein, das gegenwärtig Gegebene zu übersteigen und neue Wege zu wagen. Nach dorthin gilt es aufzubrechen. Dort ist das Licht. Dort ist Gott.
Gebete vor der Kirche
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