Dann ist ein Mann ein Mann
Wie die Männerarbeit der Landeskirche ihre Anhänger zum Männertag locktEs ist der Traum vieler Jungs – und für wenige Männer wird er Wirklichkeit: Lokführer. Wenn noch Dampf hinzukommt und alte Technik, dann leuchten Männeraugen an unzähligen Bahnstrecken und Bahnhöfen. Simon Treichel kann mit seinen jungen 28 Jahren schon viel davon erzählen, was Männerherzen schneller schlagen lässt. Der Lokführer bei der Pressnitztalbahn in Jöhstadt erzählt zum Sächsischen Männertag der Männerarbeit der Landeskirche von seinem Weg zum Traumberuf – und rund 100 Männer hören ihm dabei zu.
Während der Christ am Samstagnachmittag auf dem Außengelände des Chemnitzer Industriemuseums spricht, drängt sich hin und wieder noch ein anderes Männerthema durch die Bankreihen bis zur Bühne nach vorn: Letzter Spieltag der Fußball-Bundesliga. Ganz ohne Dampf, aber mit viel Kampf. Männersache eben.
Doch angesichts von Frauen-Bundesliga, Geschlechtergerechtigkeit, Soldatinnen und neuen Rollenbildern fragt sich auch die Männerarbeit der Landeskirche, was heute noch typisch ist für Männer. Und was sie zu Männertagen locken könnte, von denen es regional jedes Jahr mehrere gibt. Landesweit war es der erste seit 2011.
Für Torsten Knauth gehört das Thema Technik zu den Männerdomänen. Der Mittsechziger aus Weifa hat in seiner Oberlausitzer Heimat die Männerarbeit und den Männerstammtisch mitbegründet. 180 solcher Gruppen gibt es derzeit in der Landeskirche. „Das ist für die Seele gut und senkt den Blutdruck“, sagt der Großgewachsene, der fasziniert die Bewegungen der 129 Jahre alten Dampfmaschine im Industriemuseum verfolgt. Über bestimmte Themen kämen Männer eben leichter ins Gespräch miteinander – und könnten dann in die Tiefe gehen.
Dieses Konzept hatte auch Michael Seimer mit dem Männertag in Chemnitz im Sinn. „Das Industriemuseum ist ein spannender Ort für Männer“, sagt er. 210 sind seiner Einladung am 17. Mai gefolgt. Eine gute Bilanz, wie der Reisereferent der Männerarbeit findet. „Männer definieren sich über Dinge, die getan werden können“, sagt Seimer. In Kirchgemeinden seien das oft die praktischen Bezüge wie Technik oder Bau, auf die sie angesprochen würden. In Chemnitz waren es beispielsweise der Modellbau von kleinen Dampfmaschinen (siehe Foto oben), der Bau von Kugelbahnen und Papierfliegern oder das Radfahren zur Stromerzeugung.
„Es gibt ganz klar männliche Identitäten“, sagt Manuel Schittenhelm von der Männerarbeit der Württembergischen Landeskirche. „Und wir müssen sie stärken“, meint der Diakon nach seiner Schreibwerkstatt über „Erfindergeist – Geist erfinden“ eine Etage über der Dampfmaschine. Auf 16 historischen Schreibmaschinen wollte er den Geist der Männer unter Dampf setzen. Eine Frau war auch darunter: Panja Lange von der Evangelischen Erwachsenenbildung, die zwischenzeitlich auch Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche ist, „auch für die Männer“, wie sie betont. Den Männertag fand sie gut. Hier wurde Männern mal richtig Dampf gemacht.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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