Diakonie in aktuellen Krisen gefordert
Diakonie-Chef Dietrich Bauer gab vor der Synode seinen Jahresbericht
Am letzten Tag der Frühjahrstagung der sächsischen Landessynode berichtete Diakonie-Chef Dietrich Bauer am frühen Sonntagnachmittag von der Arbeit der Diakonie im vergangenen Jahr. Dieses war geprägt von der Bewältigung der Folgen des Ukrainekrieges. Besonders engagierte sich die Diakonie hierbei in der Beratung und Betreuung Geflüchteter in Sachsen sowie bei der Aufnahme von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen. Auch wurde mit finanziellen Mitteln die Arbeit der Diakonie in Polen unterstützt, welche als kleine Organisation in weitaus größerem Maße Verantwortung für die Betreuung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine übernehme.
Auch die Verteilung von Mitteln, die über die Aktion #wärmewinter von Einrichtungen und Privatpersonen beantragt werden konnten, bestimmte die Arbeit im letzten Jahr. Bauer berichtete allerdings, dass nicht alle Mittel ausgereizt wurden, da Anträge nicht in dem erwarteten Maße gestellt worden seien. Mit dem zusätzlichen Geld aus den Steuereinnahmen hat die sächsische Landeskirche laut Bauer unter anderem Familien und Einzelpersonen in Not unterstützt. So seien zum Beispiel Betriebskostennachzahlungen in Höhe von bis zu 550 Euro übernommen worden. Zudem seien Wärmestuben, Essensangebote sowie Beratungs- und Informationsdienste mitfinanziert worden. Insgesamt hat Sachsens Landeskirche bei der Aktion #Wärmewinter rund 500 000 Euro an sozial bedürftige Menschen ausgezahlt. Wegen der Energiepreispauschale des Bundes und damit verbundene zusätzliche Kirchensteuern standen zudem 1,2 Millionen Euro bereit. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens will mit dem Geld Bedürftige unterstützen.
Der Bewältigung des flächendeckenden Personalmangels in den diakonischen Einrichtungen begegne man derzeit vor allem mit Freiwilligendiensten, mit denen man gute Erfahrungen gemacht habe. Der weitere Ausbau der Freiwilligendienste in sozialen Einrichtungen sei sinnvoll und notwendig, um jungen Menschen Einblicke in soziale Berufe zu gewähren und wichtige Erfahrungen zu ermöglichen, so Bauer.
Auch kritisierte Bauer die hohen Kosten für Beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen im sozialen Bereich. Diese seien deutlich höher als die der regulär Beschäftigen, sagte Bauer am Sonntag auf der Tagung der Landessynode in Dresden. Zudem leisteten die entliehenen Mitarbeitenden keine Nacht- und Wochenenddienste. Wegen des Fachkräftemangels sind etwa Pflegeeinrichtungen immer häufiger auf Zeitarbeitsfirmen angewiesen. Dies führe zu Unfrieden und zu einer „Zweiklassen-Mitarbeiterschaft“, sagte Bauer. Zeitarbeitsfirmen profitierten massiv von der Notsituation der Einrichtungen. Wer nicht auf die Bedingungen dieser Firmen eingehe, müsse entweder seine Mitarbeitenden überstrapazieren oder aber den Betrieb einschränken. „Hier muss regelnd eingegriffen werden“, sagte Bauer, „nicht durch ein Verbot, aber beispielsweise durch die Einführung einer Bemessungsgrenze für die Forderungen der Zeitarbeitsfirmen“. Politik habe „ihrer Verantwortung für die Daseinsvorsorge gerecht zu werden und zu verhindern, dass die Personalnot der Einrichtungen weiter ausgenutzt wird“.
Auch über die seit vier Jahren im Gange befindlichen strukturellen Veränderungen in der Organisation der Diakonie Sachsen gab Dietrich Bauer Auskunft. Mit der Wahl der Vorständin Dr. Viola Vogel zur neuen Präsidentin des Konsistoriums der EKBO seien nun weitere Veränderungen zu erwarten, ohne dass der begonnene Transformationsprozess hierdurch beeinflusst werde.
Der ganze Diakonie-Bericht findet sich hier: www.sonntag-sachsen.de/sites/default/files/diakoniebericht-23.pdf
Impressionen von der Frühjahrstagung der Landessynode:
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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