Die Diakonie Sachsen hat die Freigabe des Cannabis-Konsums für Erwachsene ab 1. April kritisiert. Als Konsequenz müsse nun der Jugendschutz ausgebaut werden, erklärte Diakonie-Chef Dietrich Bauer am Freitag in Radebeul. Der Bundesrat hatte sich zuvor gegen die Anrufung des Vermittlungsausschusses entschieden und damit das bis zuletzt umstrittene Cannabis-Gesetz gebilligt.
Die Diakonie kritisierte unter anderem, dass Erwachsene künftig bis zu 50 Gramm zu Hause aufbewahren dürfen. Das entspreche mehr als 100 Joints und sei »eine Menge, die deutlich über den privaten Konsum hinaus geht« . Damit verbunden sei das Signal, Cannabis sei im Grunde harmlos. »Das ist es aber nicht«, erklärte Bauer. Cannabis sei eine psychoaktive Droge, die gerade für Gehirne von Heranwachsenden schlimme Folgen wie Angststörungen und Psychosen haben könne. Positiv zu bewerten sei dagegen »der Effekt der Entkriminalisierung«.
Die Diakonie fordert, Schutzmaßnahmen im Jugendschutzgesetz aufzunehmen. Flächendeckende und voll finanzierte Präventions- und Aufklärungsangebote müssten nun unbedingte Priorität haben. »Wir befürchten eine zwangsläufige Zunahme des Konsums auch bei Jugendlichen und damit mehr Folgestörungen«, sagte Bauer.
Bei der Bundesratsabstimmung zum Cannabis-Gesetz am Freitag wurde Sachsens Stimme für ungültig erklärt, weil das Land nicht einheitlich abstimmte. Während der stellvertretende Ministerpräsident Wolfram Günther (Grüne) sich enthielt, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), dass er den Vermittlungsausschuss anrufen wolle.
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