Flüchtlingskrise macht keine Lockdown-Pause
Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer mahnt Verhalten in der Flüchtlingskrise während Corona anNach acht Wochen Einschränkungen und Beschäftigung mit Corona-Sorgen, können ansichtlich der Lockerungen viele Menschen wieder ihrem normalen Alltag entgegenblicken. Die Flüchtlinge an den EU-Grenzen können das nicht. Ihre Situation bleibt weiter offen und unsicher. Humanitäre Hilfe könnte eingeleitet werden, aber die Stellschrauben stehen auf »Warten« statt »Helfen«. Oberkirchenrat Dietrich Bauer, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, ermahnt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift »zeitzeichen« (Ausgabe 5/2020): »Wegschauen, zusperren – diese Unmenschlichkeit widerspricht allem, wofür Christinnen und Christen stehen.« Damit nimmt er Stellung zu den möglichen Hilfsangeboten von Mission Lifeline, Kommunen und leerstehenden Hotels und Hostels. Bereits Anfang März drang Bauer darauf, Frauen und unbegleitete sowie kranke Kinder aus Griechenland auszufliegen (Der Sonntag berichtete).
Allein in leerstehenden Flüchtlingsunterkünften von 150 Kommunen könnten 25.000 Menschen aufgenommen werden. Diverse Hotels und Hostels, die derzeit keine Gäste aufnehmen dürfen, hätten sich bereit erklärt, Flüchtlinge für eine Quarantäne-Zeit aufzunehmen. Der Verein Mission Lifeline hat bereits vor Wochen einen Flug von Berlin nach Lesbos und zurück initiiert, der noch immer an der Start- und Landeerlaubnis scheitert. Es gibt also hilfswillige Menschen und es gibt die große Masse derer, die das eigene Leid vor Augen, das Leid außerhalb Europas ausblenden. Bauer betont, dass wir nicht erst rückblickend nach der Corona-Krise betrachten sollen, wie viele Menschen dieses Verhalten möglicherweise das Leben gekostet hat.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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