Tobias Bilz ist neuer Bischof
Wahl: Im dritten Wahlgang ist Tobias Bilz zum neuen Landesbischof Sachsens gewählt worden. Auf dem Weg dorthin war viel von der angeschlagenen Einheit der Landeskirche die Rede.
Am Ende ist es kein Wahlkrimi geworden, so wie die letzte Bischofswahl 2015 einer gewesen ist. Im dritten Wahlgang, in dem eine einfache Mehrheit der Stimmen für einen Wahlsieg genügt, wurde am Sonnabendnachmittag Tobias Bilz von der Synode zum neuen Landesbischof gewählt.
Auf ihn entfielen 48 von 79 Stimmen. Mitbewerberin Ulrike Weyer erhielt 16 und Mitbewerber Andreas Beuchel 15 Stimmen. Nach Verkündung des Wahlergebnisses durch Synodenpräsident Otto Guse und der Annahme der Wahl durch Tobias Bilz brandete begeisterter Beifall von den Synoden- und Besucherrängen auf, der lange anhielt. Otto Guse musste mit energischer Stimme unterbrechen: »Wir wollen die Reihenfolge einhalten. Ich darf als erstes gratulieren.« Anschließend musste Tobias Bilz in seiner ersten landesbischöflichen Ansprache vor zahlreichen Kameras und Mikrofonen nach Worten suchen. »Man ist bewegt und ein bisschen verlegen«, sagte er und ergänzte: »Ich danke sehr für das große Vertrauen. Das ist ein Zeichen, dass wir zusammenstehen werden. Aber das Vertrauen muss noch wachsen.«
Tatsächlich kann die deutliche Stimmenmehrheit von Tobias Bilz und seine Wahl bereits im dritten Wahlgang als Signal gedeutet werden, dass die Landessynode nach den Turbulenzen im Herbst den gemeinsamen Willen zur Einheit betonen will. Tobias Bilz sagte in seiner Ansprache: »Es ist etwas gewachsen in diesen Monaten, das Ausgangspunkt für etwas Neues sein kann.« Noch am Vorabend der Wahl wurde mit den Bischofskandidaten intensiv über das Miteinander und die Zukunft der Landeskirche gesprochen. Alle drei Kandidaten betonten die Vordringlichkeit des Themas der Einheit der Landeskirche.
So wünschte sich Andreas Beuchel bei der Vorstellung vor der Synode am Freitagabend, dass die »Ehrerbietung« neu kultiviert werde: »Ehrerbietung heißt Behutsamkeit im Urteilen«, betonte er und warb darum, Vielfalt nicht nur zu ertragen, sondern fruchtbar zu machen. Dem Anderen sei mit Wertschätzung zu begegnen in dem Bewusstsein, dass auch in ihm etwas Wahres enthalten sei. Und Ulrike Weyer sagte mit Blick auf die Ereignisse des vergangenen Herbstes: »Im Leib Christi gibt es Schmerzen.« Aber sie hob auch hervor: »Ich traue uns eine Gesprächskultur zu, die Wunden heilen und Vertrauen wachsen lassen kann.«
Tobias Bilz hatte seinen Impulsvortrag unter das Bibelwort »Ertragt einer den anderen in Liebe« gestellt und gefordert: »Lasst uns das Band der Einheit festhalten.« Bilz betonte, dass der Bischof ein Hüter und Schützer der Einheit sei. »Als Landesbischof sollte man eine innere Haltung haben, alles umfassen zu wollen.« Gleichzeitig merkte er an, dass das Bischofsamt in der letzten Zeit »eine gewisse Überhöhung« erfahren habe. Es sollte sich wieder einordnen und ein Maß gefunden werden. So wünscht er sich, dass ein Landesbischof weniger Hochglanztermine wahrnehmen müsse, um stattdessen einen einfachen Gottesdienst in einer Kirchgemeinde feiern zu können. Programmatisch stellte er das Thema Kommunikation in den Mittelpunkt. »Viele Probleme entstehen daraus, dass nicht ausreichend kommuniziert wurde«, sagte er und kündigte an, als Bischof in Konflikten vermitteln zu wollen.
Übrigens: Erstmals mussten die Bischofskandidaten vor der Synode ihre Mitgliedschaften in Vereinen oder Parteien offenlegen. Dabei wurde bekannt, dass Tobias Bilz nicht nur Mitglied in der geistlichen Gemeinschaft »Bruderschaft Liemehna« und im Deutschen Alpenverein ist, sondern auch beim FC Bayern München e. V. Auch wenn nicht jeder diese Sympathie teilen mag, dürften grundsätzliche Kritik oder Unvereinbarkeitsmahnungen sicher nicht laut werden.
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