Die große Frage dieser Tage ist so klar wie lange nicht: Es geht um Krieg oder Frieden in der Ukraine. Verwirrend unklar aber sind die Meinungen darüber in den persönlichen Gesprächen. Hat Putin nicht recht, wenn er dem Westen Kriegstreiberei vorwirft? Dürfen wir Russland, dem Deutschland so Schreckliches angetan hat, so hart kritisieren? Haben unsere Politiker und Journalisten die russische Perspektive nicht sträflich vernachlässigt? Nicht erst Pegida stellte diese Fragen.
Dieses Misstrauen hat einen wahren Kern. Es ist das Unbehagen über eine Selbstzufriedenheit des Westens, der im Taumel des Sieges im Systemwettstreit nach 1989 Russland nur noch von oben herab oder gar nicht mehr gesehen hat. Selbst der Wegbereiter der Friedlichen Revolutionen, Michail Gorbatschow, geht mit dem Westen hart ins Gericht: Die NATO-Ausdehnung bis an die Grenze Russlands sei der Bruch eines Versprechens, auf das sein Entgegenkommen gebaut hatte.
Aber zugleich war der Anschluss osteuropäischer Länder an die westlichen Systeme eben auch dies: der freie Wille ihrer Völker, weder Okkupation noch feindliche Übernahme. Das übersehen die Russlandfreunde gern. Wollen sie zurück in eine Epoche, in der Großmächte über die Völker hinweg ihre Interessensphären abstecken?
Das ist die Frage. Die nüchterne Physikerin Angela Merkel, seit ihrer Studienzeit in Russland dem Land durchaus verbunden, sieht sie klar. Sie reist in die Ukraine, zu Putin, zu Obama, sucht nach einer friedlichen Lösung. Wer von rechts oder links darin Kriegstreiberei entdeckt, dem hat der Nebel der Schlacht die Augen getrübt. In diesen Tagen zeigt sich, was friedliche Diplomatie zu leisten vermag. Oder woran sie scheitert.
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