
Die Karwoche und das Osterfest müssen in diesem Jahr unter sehr einschränkenden Bedingungen begangen werden. Die Maßnahmen gegen das Coronavirus umfassen auch das Verbot gottesdienstlicher Zusammenkünfte.
Freilich: Viele Kirchgemeinden haben umgeplant und alternative und digitale Angebote geschaffen (siehe Seite 5). Und auch der SONNTAG erreicht mit dieser Osterausgabe mehr Kirchenmitglieder, damit sich möglichst kein »Verkündigungsloch« auftut. (Und vielleicht entsteht dabei auch die Lust zum Weiterlesen des SONNTAG.)
Doch es bleibt der Schmerz, dass nicht leibhaftig miteinander das Leiden Jesu bedacht und die Osternacht und der Osterfestgottesdienst gefeiert werden kann. Der höchste christliche Feiertag wird in diesem Jahr ein denkwürdigerer und einsamerer werden. Auf ungeahnte Weise lernen wir die Lektion des Auferstandenen, der zu Maria Magdalena am Ostermorgen sagte: »Noli me tangere!« – »Berühre mich nicht!«.
Auch wir dürfen uns derzeit nicht berühren, müssen Abstand zueinander halten. Möge das aber nicht unsere Osterfreude trüben, sondern uns nur noch tiefer gewiss machen: Der, der alles überwunden hat und für uns den Weg in Gottes ewiges Reich gebahnt hat, ist da und erwartet uns als unser Erlöser – auch wenn wir ihn jetzt noch nicht fassen und vollendete Gemeinschaft mit ihm haben können. Möge das Vertrauen in diese Heilstatt Gottes in unsere Herzen dringen so wie der Auferstandene in die verschlossenen Angsträume der Jünger gedrungen ist. Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Ihnen ein gesegnetes Osterfest – trotz allem.