In diesem Jahr begehen wir den Erdüberlastungstag ganze 24 Tage später als im vergangenen Jahr. 2019 war es noch der 29. Juli, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Wiederherstellung dieser Ressourcen übersteigt. Dieser Tag wurde zum Aktionstag erklärt, um die Begrenztheit und Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und der Erde ins Bewusstsein zu rücken. In diesem Jahr ist es also der 22. August. Dennoch ist dies kein Grund zum Feiern, denn nach wie vor beanspruchen wir die Natur 1,7 Mal stärker als sie sich erholen kann.
Die Verschiebung des kritischen Datums verdanken wir nicht der erfolgreichen ökologischen Umsteuerung. Sie ist vielmehr Ergebnis der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Mobilität, Wirtschaft und andere Bereiche, unter denen gerade arme Menschen weltweit leiden. Die vorübergehende Entlastung des ökologischen Fußabdrucks kann leider, darf aber auf keinen Fall davon ablenken, dass Regierungen seit Jahrzehnten keinen ausreichenden Willen aufgebracht haben, die Politik entlang nachhaltiger Ziele auszurichten.
Die Corona-Krise kann aber die Chance bieten, dass Milliarden Hilfsgelder zur Ankurbelung der Wirtschaftssysteme weltweit nun nicht weiter unnachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren stützen, sondern an Bedingungen geknüpft werden, die den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen verpflichtet sind. Wir sollten nicht neues Geld alten Ideen hinterherwerfen. Nur wenn wir es schaffen, dass der Erdüberlastungstag künftig auf einen Tag nach dem 31. Dezember fällt, hat unsere Erde eine Chance.
Die Autorin ist Präsidentin von »Brot für die Welt«.
Ist ein Ruck nach vorne möglich?
Vielerorts klafft ein eigentümlicher Graben zwischen dem Leiden unter den Krisen der Gegenwart und Mehr ...- Stellvertretend/r Leiter/in (m/w/d)
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