Ein Gebet geht um die Welt
Weltgebetstag: Das kleine Inselparadies Vanuatu wird am Freitag auch in sächsischen Kirchgemeinden im Mittelpunkt stehen, wenn auf den Hilferuf der Südsee-Frauen gehört wird.Die guten Nachricht: Kirchgemeinden in Sachsen dürfen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln am Freitag die traditionellen Gottesdienste zum Weltgebetstag der Frauen feiern. Die schlechte: Es gibt nichts zu essen. Und das ist – wer die jährlichen Gebetstage kennt – wirklich eine Einschränkung. Denn neben den Liturgien, die die Frauen des jeweiligen Landes vorbereiten und viel Wissenswertem, das vermittelt wird, gehören die kulinarischen Genüsse zum beliebten Ritual nach dem Gottesdienst. Vielleicht ist es unter den gegebenen Bedingungen aber einmal gut, dass allein das Hören auf das Anliegen der Frauen im Mittelpunkt steht.
Denn das kleine Land Vanuatu, um das es in diesem Jahr geht, hält uns den Spiegel vor. Es zeigt zum einen, wie eng, Glück und Unglück beieinander liegen: Dort leben die glücklichsten Menschen, die aber dennoch am stärksten vom Klimawandel bedroht sind. Zum anderen wird sichtbar, wie wir trotz der Entfernung von über 16 000 Kilometern (etwa eine Strecke wie von hier nach Sydney) mit dem Inselstaat im Südpazifik verbunden sind. »Die Frauen vermitteln uns, wie eng ihr Leben mit unserer Lebensweise zusammenhängt«, erklärt Christine Müller von der Arbeitsstelle »Eine Welt in der Landeskirche Sachsens«. Denn auch unsere Lebensweise sei mitverantwortlich dafür, dass der Meerespiegel steigt. Müller feiert den Gottesdienst in ihrer Kirchgemeinde in Groitzsch. Dabei werden auch Produkte aus der Region vorgestellt.
Peggy Rühle hat mehr als jede andere Frau in Sachsen auf diesen Tag hingearbeitet. Sie gehört nicht nur zum ökumenischen Team, welches in Wurzen die Veranstaltung in diesem Jahr in der katholischen Herz-Jesu-Kirche gestaltet – auch hier coronabedingt mit weniger Elementen. Sie unterstützt als Referentin der kirchlichen Frauenarbeit auch andere Kirchgemeinden vorab mit notwendigen Informationen und Materialien.
»Es gab vier digitale Vorbereitungstreffen, die alle ausgebucht waren mit Teilnehmerinnen im Alter von 23 bis 80 Jahren«, erzählt sie. »Die häufigte Frage war: Wie können wir den Weltgebetstag feiern?« Sie erlebte bei diesen Gesprächen eine große Offenheit und ein trotz der schwierigen Corona-Situation nicht zurückgegangenes Interesse an der Situation anderer Frauen und an Bibelthemen. Rühle bemerkt: »Die Frauen sind sensibel für die Problematik anderer Regionen und dankbar, wenn ihr Blickfeld um globale Zusammenhänge erweitert wird.«
Das diesjährige Thema »Worauf bauen wir?« fordere auch uns auf, zu fragen »Was sind meine Wurzeln? Die Frauen aus Vanuatu haben hier eine mutmachende Antwort auch für uns: Bleib bei deinem Glauben. Bau auf Christus – ganz gleich, welche Stürme kommen. Kämpfe für deine Rechte!«
Brigitte Lammert, Pfarrerin im Kirchspiel Oberes Spreetal in der Lausitz, wird am Gottesdienst in Neugersdorf teilnehmen – mit reduziertem Programm ohne Abendesssen, aber mit Livemusik in kleinem Rahmen. Der Weltgebetstag wird hier »sehr ökumenisch, offen und fröhlich« gefeiert. »Es läuft bei uns sehr gut, wir haben jedes Jahr neue Frauen gewinnen können, die sich beteiligten«, so Lammert. Das Gemeinschaftsgefühl sei großartig. »Es machen alle auf der Welt mit, man fühlt sich gemeinsam geborgen, aufgehoben und stark.«
Und auch die Erzgebirger sind startklar und freuen sich auf den Tag, berichtet Pfarrer Karsten Loderstädt aus Annaberg-Buchholz. »Bei uns wird das gesamtgemeindlich wahrgenommen, Frauen und Männer sind daran beteiligt.« In der St. Annenkirche soll es u.a. Samentütchen für Zuhause geben, verrät er. »Auch wir wollen einen Beitrag zu Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Klimawandel leisten.«
Neben Gottesdiensten in Gemeinden wird am 5. März, 19 Uhr ein zentraler Gottesdienst auf Bibel TV und <www. weltgebetstag.de.> übertragen.
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