
Der Dresdner Stadtrat hat den Weg für ein Jüdisches Museum in der sächsischen Landeshauptstadt frei gemacht. Eine entsprechende Vorlage ist bei der Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig angenommen worden. Es sei ein Grundsatzbeschluss, die konkrete Ausgestaltung des Projektes stehe daher noch aus, sagte der Dresdner Grünen-Stadtrat Torsten Schulze am Freitagabend dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Auch über den Standort müsse noch verhandelt werden. Mit dem Alten Leipziger Bahnhofs in Dresden und dem ehemaligen Grundstück des Palais Kaskel-Oppenheim gebe es aber bereits konkrete Vorschläge, sagte Schulze. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist noch offen.
Das Museum solle einen überregionalen Charakter haben und eine europäische Perspektive einnehmen, heißt es im Beschluss. Er soll die Geschichte jüdischer Menschen im historischen Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen dokumentieren und darüber hinaus von Juden im heutigen Polen und Tschechien. Das neue Museum könne die bisher schwerpunktmäßig in Westdeutschland bestehenden jüdischen Museen um eine ostdeutsche Perspektive ergänzen.
Die neue Einrichtung solle "ein öffentlicher, lebendiger Ort sein, der für Publikumsverkehr gut zugänglich ist und auch bereits bestehenden Kulturinitiativen eine Bühne bietet", hieß es. Die Vorlage war im Juli 2020 in den Stadtrat eingebracht worden.
Seit 2014 engagiert sich in Dresden ein Verein für die Idee eines solchen Museums. Die jüdische Gemeinde sei sehr glücklich über die Entscheidung des Stadtrates und hoffe nun auf den Erfolg des Projekts, sagte der Sprecher der Gemeinde dem epd.