EVA meistert raue See
Noch ein Jubiläum: Die Evangelische Verlagsanstalt (EVA) in Leipzig ist einer der größten christlichen Verlage in Deutschland – und mit dem SONNTAG eng verbunden. Auch die EVA feiert 75. Geburtstag.Bisher konnte das Jubiläum – coronabedingt – nur im Internet begangen werden. Dort entstehen auch gerade die Bücherregale der Zukunft. Und die EVA, wie der Verlag kurz genannt wird, baut fleißig daran mit. Neuerdings ist sie zum Beispiel mit hunderten Fachbüchern auf einer Internet-Plattform für Bibliotheken und deren Nutzer vertreten – zusammen mit über 30 anderen Verlagen.
Um im zunehmenden Online-Geschäft mehr Service für die Kunden zu bieten, werde in diesem Jahr auch ein digitales Vermarktungsportal bei der EVA an den Start gehen, sagt Geschäftsführer Sebastian Knöfel: »Wir müssen auf die sich verändernden Kauf- und Mediennutzungsgewohnheiten unserer Leserschaft reagieren. Neben der Passion, die Inhalte in schön gestaltete und gedruckte Bücher zu bringen, kommt nun die digitale Aufbereitung hinzu, die eine ständige Verfügbarkeit und exakte Rechercheergebnisse insbesondere im Fachbuchbereich garantiert.«
Die zehn Mitarbeiter der Verlagsanstalt bringen jährlich etwa 180 Neuerscheinungen heraus. Das sind einerseits Fachbücher vor allem im Bereich Theologie und Religion, darunter von namhaften theologischen Autoren wie Ingolf U. Dalferth, Christoph Markschies und Ulrich Körtner. Andererseits verlegt die EVA Sachbücher wie die breit gefächerte Gemeindeliteratur, Bücher für den gottesdienstlichen Gebrauch – wie das Evangelische Gesangbuch – oder zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Hinzu kommen Zeitschriften wie »Praxis Gemeindepädagogik« (ehemals Christenlehre) und die international renommierte »Theologische Literaturzeitung«. »Wir verstehen uns als Brückenbauer und Vermittler zwischen Theologie und Gemeinde, aber auch zwischen Kirche und säkularisierter Öffentlichkeit«, so Sebastian Knöfel.
Vor 75 Jahren wurde die EVA in Berlin als Zentralverlag für die evangelischen Kirchen in der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR gegründet. Bald schon hatte sie eine Außenstelle in Leipzig. Mit dem Ende der DDR aber lief das unter dem Kreuz fahrende Schiff, das die EVA in ihrem Signet trägt, in ziemlich raue See. Der Hauptsitz in Berlin wurde geschlossen, nur Leipzig arbeitete weiter und war ab 1991 Sitz der »Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig«. Von da an verlegte die EVA 18 Jahre lang auch den SONNTAG. Die östlichen Gliedkirchen verkauften ihre EVA-Anteile an westdeutsche Verlage. Als diese nach und nach ausstiegen, wurde 1997 die Landeskirche Sachsens zum Alleingesellschafter. 2010 stieg das Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik (GEP) in die Verlagsgesellschaft mit ein. Das Medienunternehmen der EKD übernahm von der Landeskirche 51 Prozent.
Zuvor waren die rein sächsischen Medienbelange aus der EVA ins Evangelische Medienhaus ausgegliedert worden: 22 Mitarbeiter, die unter anderem den Sonntag und kirchliche Hörfunkbeiträge bei Radio PSR und Hitradio RTL produzierten sowie zwei Buchhandlungen betreuten.
Mit dem GEP als Gesellschafter kam nach ein paar Jahren auch die »edition chrismon« mit ihrem vielfältigen Programm nach Leipzig. Im 75. EVA-Jahr hat das GEP seine Anteile noch einmal erhöht. Gleichzeitig ist die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) nun Mitgesellschafter. Die Landeskirche Sachsens gab ihre Anteile ab, ohne Gründe dafür zu nennen. Die EVA sei von EKD-weiter Bedeutung, hieß es aus Kirchenleitungskreisen. Deshalb und aus finanziellen Gründen sei Sachsen ausgestiegen.
Die EKM engagiere sich jetzt bei der EVA, auch um Doppelstrukturen zu vermeiden. Denn der EKM-eigene Wartburg-Verlag arbeite schon seit einigen Jahren erfolgreich mit der EVA zusammen, heißt es auf Nachfrage. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit der im Wartburg-Verlag erscheinenden EKM-Kirchenzeitung »Glaube + Heimat« mit dem sächsischen Sonntag. Entsprechende »Synergien möchte die EKM fördern und weiter ausbauen«.
Der Direktor des GEP sagt: »Der Traditionsverlag EVA in Leipzig ist unseres Erachtens ein sehr geeigneter Ort für Produktion und Verlag von evangelischen Büchern«, so Jörg Bollmann. Das GEP stehe auch in der Pflicht, sich »umfassend um Belange der evangelischen Publizistik zu kümmern. Und das evangelische Buchverlagsgeschäft ist – auch in digitalen Zeiten – ganz sicher ein wichtiger Teil der evangelischen Publizistik.«
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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