Man muss sich das nur einmal vorstellen: 30 vermummte Neonazis marschieren auf ein Leipziger Polizeirevier zu und attackieren es mit Pflastersteinen und Feuerwerkskörpern. Oder 600 Neonazis ziehen über Stunden randalierend durch die Messestadt, werfen Scheiben des Amtsgerichts ein, zünden Nebelbomben, greifen Polizisten an. Oder Neonazis verüben Brandanschläge auf Signalanlagen der Eisenbahn, um die Demonstration politischer Gegner zu stören. Deutschland stünde kurz vor dem Ausnahmezustand.
Tut es aber nicht. Denn die Täter dieser Aktionen – allesamt fanden sie in diesem Januar in Leipzig statt – waren offenbar Extremisten von der linken Seite. Die, die bei den Gegen-Demonstrationen zu Pegida & Co. an vorderster Front mitmarschieren, die in den letzten Jahren immer wieder Nazi-Aufmärsche in Leipzig und Dresden durch ihre Blockaden mit zu verhindern halfen. Es sind jene, die die »Drecksarbeit für den Aufstand der Anständigen machen«, wie die Gewerkschaft der Polizei den Bürgern, Kirchen und Gewerkschaften erbost schreibt.
Die Verteidiger einer menschenfreundlichen Gesellschaft machen sich in der Tat angreifbar, wenn sie allenfalls milde tadeln oder gar schweigend dulden, was linke Gewalttäter tun. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. So wie von Pegida verlangt wird, sich konsequent gegen Neonazis abzugrenzen, so müssen es auch die selbst ernannten Weltoffenen und Mitmenschlichen mit linken Extremisten tun.
Wenn nach dem Angriff auf den Polizeiposten von Leipzig-Connewitz im Bekennerschreiben die Polizisten als »Schwein von Mensch« angesprochen werden, dann ist dies exakt die Sprache der Entmenschlichung, die bereits die Nationalsozialisten so gut beherrschten.
Irgendwie kommt einem heutzutage vieles bekannt vor. Leute, die nach eigenen Angaben 89 für ein Ende der DDR-Meinungsdiktatur auf die Straße gingen, scheinen sich diese doch zurückzuwünschen. Hier der Blick zurück in die Zukunft http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?MfS-Richtlinie_1-76
Im Sinne der sinnfreien Verlinkungen: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2015/Dresden-heute-Rostock-damals... - das soll aber bitte nicht zu denken geben.
Herzlich
Paul
Danke für diesen Link, besonders ist der Zuschauerkommentar zu beachten!
Gerade deshalb ist Pegida-Legida dringend notwendig!
Lieber Paul, das es zu den Ausschreitungen in Rostock damals kommen konnte, war auch eine Folge politischen Versagens in der Stadt selbst, die zugelassen hat, dass 300 Menschen dort im Freien hausten und, "um keinen Präzedenzfall zu schaffen" nicht mal dixis hingestellt hat. Das entschuldigt nichts, aber es erklärt einiges.
Bei "wicki" ist der Hergang der Ereignisse gut nachzuvollziehen. Auch, dass von der Ebene der "Entscheidungsträger" alle Mahnungen in den Wind geschlagen wurden. Nicht mal der besuch des Hohen Komissars für Flüchtlingsfragen der UN brachte was. Warum, um Himmels Willen, pennen Politiker so gern bis es brennt?
Gert Flessing
Was wird hier eigentlich versucht? http://www.lvz-online.de/nachrichten/aktuell_themen/legida-und-proteste/...
"Leipzig. Das Protestnetzwerk NoLegida hat die Sachbeschädigungen am Rande der Spontandemo am Donnerstag in Leipzig scharf kritisiert. „Brennende Autos und entglaste Gebäude sind keineswegs im Sinne der Gegenbewegung zu Legida“, sagte Initiator Marcel Nowicki gegenüber LVZ-Online. Das Schlagwort NoLegida, mit dem am Montag mehr als 30.000 Messestädter gegen Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gegangen waren, stehe für bunten und friedlichen Protest. Randale, so wie am Donnerstag in Leipzig, gehören nicht dazu. „Ich war auch sehr wütend und enttäuscht, als ich davon las. Diese Spontandemo hatte mit uns überhaupt nichts zu tun“, so Nowicki angesichts von NoLegida-Graffiti, die Teilnehmer der Ausschreitungen hinterlassen hatten."
Lieber Herr Flessing, das weiß ich. Ich hatte Ihnen gegenüber mal von einem gesamtgesellschaftlichen Versagen gesprochen (Sie hatten das damals infrage gestellt.). Das zeigt(e) sich auch hier. Und Sie haben vollkommen recht: DAS ENTSCHULDIGT NICHTS. Vor allem liefert es für uns als ChristInnen keine Rechtfertigung!
Ich habe mal eine Andacht von einem Ihrer Kollegen gelesen, die mir gut gefiel:
"Was hat die frühe Kirche so anziehend gemacht? Der Glaube und die Predigt? Darüber haben viele gelacht. Stärker wirkte die Einheit von Glaube und Leben. Dazu gehörte ohne Zweifel die Bereitschaft, für den eigenen Glauben zu sterben. Vor allem aber setzten die Gemeinden die Forderung Jesu um, barmherzig zu allen Menschen zu sein. Es war das diakonische Handeln der Kirche, das die Kirche so anziehend machte. Und sie bot etwas, das Rom nur sparsam verteilte: das Bürgerrecht. Wer getauft war, bekam das Bürgerrecht im Himmel. Egal, ob Mann oder Frau, frei oder versklavt, Jude, Grieche oder Barbar – alle eins in Christus Jesus.
Nun ist das Bürgerrecht im Himmel auf der Erde natürlich nicht viel wert. Und den römischen Verwaltungsapparat hat es nicht interessiert, ob sich ein Fremder auf dieses Recht berief. Dennoch: Da es neben der Familie kein soziales Netz gab, war das Bürgerrecht im Himmel eine Absicherung im Leben. Man lebte in einer Gemeinschaft, die keine Unterschiede machte. Die nicht nach politischen Überlegungen handelte, sondern nach der Überzeugung, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.
Nicht die Nation zählt, die davon lebt, dass sie sich gegen Menschen anderer Nationen abgrenzt. Nicht die Geburt zählt, die bestimmt, wer dazugehört und wer draußen bleibt. Nein: alle eins in Christus Jesus; keine Gäste mehr bei Gott, sondern seine Familie.
Heute sterben an den Grenzen Europas täglich Menschen, die hierher wollen, um zu leben. Egal, ob sie ein Bürgerrecht im Himmel haben oder nicht – sie müssen draußen bleiben. Das Bürgerrecht im Himmel ist auf der Erde nicht viel wert; auch nicht im christlichen Abendland. Was könnte die Kirche heute anziehend machen?"
Aber dazu müsste man die Bibel eben ernst nehmen - so als ChristIn.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul, ja und tausendmal ja. Es ist ein Versagen, das der Gesamtgesellschaft geschuldet ist (diesem medial stressgepeitschten Konglomerat von Menschen, um einen Sloterdikschen Gedanken aufzugreifen).
Nun sind die Gedanken und Ausführungen zum Thema "Bürgerrecht" hoch interessant. Auch denke ich, dass die ersten Christen sehr wohl durch ihr diakonisches Handeln Menschen angesprochen haben.
Das, was Sie einführen, diese Gleichheit, wird ja im Galaterbrief des Paulus zum Tragen gebracht, der Thema der diesjährigen Bibelwoche ist. Gerade in diesem Brief wird jedoch auch deutlich, das eben jenes Ideal der Gemeinschaft nicht immer Funktioniert, ja er ist im Grunde ein Brandbrief, weil die Galater davon abgerückt sind, indem sie sich quasi "judaisieren" ließen.
Lebte man also wirklich in dieser Gemeinschaft? Alle eins in Christus Jesus?
Auch das liefert den Christen, egal, ob weiblich oder männlich, keine Rechtfertigung für Unbarmherzigkeit.
Ich weiß noch, wie sie einmal meinten, Franziskus wäre vielleicht der einzige Christ gewesen. ...
Gert Flessing
Hat das "Breite Bunte Bündnis" seine Kampftruppen im Einsatz?
++ 12.13 Uhr ++ Auf der Bahnstrecke zwischen Naunhof und Leipzig hat es einen Brand gegeben. Wie ein Sprecher der Bundespolizei gegenüber LVZ-Online erklärte, wurden die Beamten um 11 Uhr über das Feuer informiert. Genauere Angaben zum entstandenen Schaden und zu den Hintergründen gibt es bisher nicht. Die Strecke von und nach Dresden ist bis auf Weiteres gesperrt. Bei der vergangenen Legida-Demonstration hatten zwei Brandanschläge auf Signalanlagen am Citytunnel und am Hauptbahnhof für tagelange Behinderungen auf den Bahnstrecken gesorgt.
Friedliche Gegendem der Linken?
++ 13.52 Uhr ++ Das Feuer an der Bahnstrecke bei Naunhof ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei mutwillig gelegt worden. "Ein Schaltkasten wurde in Brand gesteckt, darüber hinaus wurden Spangen an Gleisen und Betonschwellern angebracht. Etwa 200 Meter entfernt sind zerschnittene Kabel aufgefunden worden", sagte Polizeisprecher Uwe Voigt gegenüber LVZ-Online. Die Beamten haben ihre Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben der Bahn gibt es deshalb Zugausfälle auf der Strecke 110 zwischen Leipzig und Meißen. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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