Bastl schreibt:
25. April 2015, 14:09
Lieber Bastl,
na und ich erst. Obwohl Sie die Bedingung nicht erfüllt und wieder etliche Fragen nicht beantwortet haben.
Was Unsinn ist, entscheiden die, die das als Unsinn betrachten. In diesem Sinne haben der verehrte Aufrechte und ich die pseudowissenschaftlichen Versuche Ihrer Freunde als Unsinn bezeichnet. Und überlegen Sie mal, was der Beobachter alles als Unsinn bezeichnet!!!
Bei Gender ist wieder ein bisschen zu differenzieren bzw. da wird viel zusammengerührt. Da ich die Sprache als Herrschaftsinstrument sehr ernst nehme, bin ich an diesen Stelle dafür, dass Frauen eben nicht nur mitgemeint sein sollten – wenn sie es denn in Ihren Augen überhaupt sind.
Stimmt, in meine Kreise haben Sie keinen Einblick. Wahrscheinlich wären Sie enttäuscht, wie normal das ist.
Wie werden Sie denn von Ihren Kindern angeredet? Oder anders: Wie reden Sie Ihre Eltern an?
Den Begriff "(Neo-)Nazi" verwende ich recht konservativ und bin da sicher nicht weit mit Britta auseinander. Bei Pegida laufen etliche mit, bei Legida noch mehr und bei Thügida könnten Sie sich ja überzeugen. Aber natürlich sind nicht alle Nazis, die da mitlaufen. Wie auch auf unserer Seite nicht alle Gewalt gegen Polizisten oder Peggydisten oder Nazis für gerechtfertigt halten.
Bitte glauben Sie mir: Ich weiß, dass die Bekloppten auf beiden Seiten sind. Keine Ahnung zu haben ist kein Privileg von Ihnen. Und das ist jetzt gar nicht böse gemeint. Aber wer macht sich noch die Mühe, sich mit verschiedenen Fragen intensiv auseinanderzusetzen? Auf Argumente kommt ein: "Lächeln." oder "Ich hab den Längeren!" oder eine Faust – hüben wie drüben. Ich hab die Hoffnung, das Argumente auf meiner Seite ein gewisses Gewicht besitzen – groß ist diese nicht. Sollten Sie mal auf das Buch "Hinter Glas" stoßen (Vorsicht, da kommt Sex zwischen Unverheirateten vor.), schauen Sie mal rein – desillusionierend, kann ich Ihnen sagen. So ist die Welt. Deshalb finde ich Platons Überlegungen ja so reizvoll.
Die Gutmenschen haben doch gegen die Hools protestiert.
(Ich verrate Ihnen jetzt etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit – versprochen? Ich überlege seit einiger Zeit auch immer, nicht wählen zu gehen. Ich will meine Stimme nicht abgeben. Ich mache das aus einem Grund nicht – ich akzeptiere die Spielregeln. Und da ich selbst nur unter Zwang [Jetzt können – nein: Könnten – Sie wieder an Platon denken.] ein politisches Amt übernehmen würde, es aber irgendjemand machen muss, wähle ich dann doch, damit nicht die afd, die npd, die pbc, die fdp oder die cdu an die Macht kommen – meist gelingt es mir zumindest bei den meisten dieser Parteien. Und noch etwas: Ich wähle die, die ich für das geringste Übel halte.)
Ich gehe zu Gegendemos, weil ich gegen Satansmessen bin. Aber aus Frust über die Beschränktheit auf meiner Seite – und weil die paar Hanseln nun wirklich keine Gefahr für die Freie Welt bedeuten – und weil ich Paul Feyerabend so schätze, war ich jetzt länger nicht. Sollten es wieder mehr Xenophobe werden, gehe ich natürlich wieder.
Paul
Warten auf Gottes Zeichen
Abschluss des Gesprächsprozesses über Bibel und Homosexualität und vier Kandidaten für die Wahl eines neuen Landesbischofs – die Synode ringt um die Einheit der Kirche.
Diese Synode überholt sich sogar selbst. Schon Tage bevor die Kirchenleitung ihre Vorschläge für die Wahl eines Landesbischofs überhaupt nominierte, hatten Synodale um den Dresdner Polizeipfarrer Christian Mendt einen eigenen Kandidaten ausgesucht: Landesjugendpfarrer Tobias Bilz (51).
Zum Beginn der Frühjahrstagung der Landessynode konnte deren Präsident Otto Guse deshalb gleich vier Namen präsentieren. Auf der Liste der Kirchenleitung stehen die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte (47), der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing (47) und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer (55). Aus über 30 Namensvorschlägen und über 240 Wünschen aus den Kirchenbezirken habe die Kirchenleitung ihre Vorschläge destilliert, so Otto Guse. Die entscheidenden Kriterien: langjährige Gemeindeerfahrung, geistliches Profil, Gespür für die sächsische Identität – und die Einheit der Landeskirche. Alle Kandidaten werden sich bei Podiumsdiskussionen in Leipzig, Dresden und Chemnitz vorstellen.
Die zweite Überraschung dieser Synode folgte ausgerechnet zum hoch umstrittenen Gesprächsprozess über Bibel und Homosexualität: Einstimmig wurde dazu eine Abschlusserklärung verabschiedet. Auch Vertreter der Sächsischen Bekenntnisinitiative stimmten ihr zu, obwohl anders als von ihr gefordert der Kirchenleitungsbeschluss zur Öffnung von Pfarrhäusern für homosexuelle Paare nicht zurückgenommen wird.
»Schmerzlich ist uns bewusst, dass es in Fragen ethischer Urteilsbildung nicht zu einem einmütigen Verständnis der Schrift gekommen ist«, heißt es in der Erklärung. In ihr wird zugleich um Vergebung für die Verletzungen in der Debatte gebeten. Und auch um den Geist der Versöhnung und das »rechte Verständnis des Wortes Gottes«, für das künftig am Sonntag Exaudi in allen sächsischen Gottesdiensten gebetet werden soll. Indirekte Kritik am erst nach dem Kirchenleitungsbeschluss angesetzten Gesprächsprozess wird in den Wunsch verpackt, bei theologischen Streitpunkten künftig »zeitig einen offenen Diskurs zu führen«. Den »unterschiedlichen Auffassungen im Schriftverständnis« solle in der Landeskirche weiterhin »Raum gegeben und Schutz gewährt« werden.
Die dahinter liegenden Ängste und Verletzungen offenbarten sich in der nur kurzen Debatte vor dem Beschluss. »Der Schutz darin wird nur auf theologische Positionen bezogen – aber auch Menschen brauchen Schutz vor der Unterstellung, sie lebten in Unzucht oder nähmen Gott nicht ernst«, sagte sichtlich bewegt die mit einer Frau zusammenlebende Leipziger Pfarrerin Ulrike Franke. Pfarrer Gilbert Peikert wiederum forderte von der Landeskirche auch in der Öffentlichkeit Schutz für Christen, die Homosexualität kritisch sehen. »Mir ist nicht klar, ob die Nähe zur Sächsischen Bekenntnisinitiative kein Makel ist auch bei kirchlichen Stellenbesetzungen.«
Die frühere Synodalpräsidentin Gudrun Lindner zeigte sich angesichts der Einstimmigkeit am Ende des Gesprächsprozesses »entsetzt«. »Ich hatte nicht erwartet, dass die Synode die hinter dem Thema liegende Brisanz so schnell mit Liebe zudeckt.«
Weil in der Tat die Wunden und Gräben weiter offen stehen, lud das Synodenpräsidium zum Abschluss des Gesprächsprozesses zu einer Abendmahlsfeier. »Stellen wir uns der schmerzlichen Erkenntnis, dass wir aus eigener Kraft und Weisheit die Einheit der Kirche nicht erringen können«, sagte Synodalpräsident Otto Guse, bevor die Synodalen aus den unterschiedlichen Lagern gemeinsam an den Tisch des Herrn vor dem kriegsversehrten Altar der Dresdner Dreikönigskirche traten. »Vielleicht ist es zwischendurch auch gut, zu schweigen und zuzuhören. Lassen wir Gott zu Wort kommen.«
Die Kandidaten für die Bischofswahl stellen sich in drei Podiumsdiskussionen persönlich vor. Sie werden miteinander am 4. Mai in der Leipziger Peterskirche, am 11. Mai in der Dresdner Kreuzkirche und am 18. Mai in der Markuskirche Chemnitz sprechen und die Fragen des Publikums beantworten (Beginn jeweils 19 Uhr). Moderiert wird der Abend von der Radio-PSR-Kirchenredakteurin Friederike Ursprung und SONNTAG-Redakteur Andreas Roth.
Was möchten Sie gern von den Bischofskandidaten wissen, welche Fragen halten Sie für wichtig?
Schreiben Sie uns bis zum 28. April per E-Mail redaktion@sonntag-sachsen.de oder hier im Forum!
Britta schreibt:
25. April 2015, 14:49
Naja, beobachtermäßig fände selbst ich zu gemein.
Aber wissen Sie was: Ich wollte mich auch schon immer mal so richtig böse fühlen. Und da es hier ja mainstream ist, das Binnen-I schlecht zu finden, will ich es gern behalten - so pi-mäßig.
Oder Sie haben eine andere Favoritin: Student_innen – Student*innen?
Herzlich
Ihr Paul
Ach, lieber PaulIn,
wenn es Ihnen sowiel Freude bereitet, kann ich darüber hinwegsehen...
(Was glauben Sie, wie viel Überwindung die Himmelblaue damals das Binnen-I gekostet hat)
Herzlichst
Ihre Britta
Britta schreibt:
25. April 2015, 15:52
Lieber Britta, danke und klar doch.
Das Ernste vielleicht später.
Herzlich
Ihr Paul
Beobachter schreibt: 25. April 2015, 15:54 "Den Unterschied der Verhältnisse zwischen heute und DDR-Zeiten kannst Du mir sicher erklären?"
Lieber Beobachter,
ist doch noch gar nicht so lange her. Kann man das so schnell vergessen?
Ein kleines Beispiel: Vor zwei Wochen besuchte ich zum Tag des offenen Tores die Stasi-Haftanstalt auf dem Kassberg in Chemnitz. Dort war ich in den achtziger Jahren mal mehrere Monate zu Gast. Als wir am Eingang standen, kam ein älterer Herr (im näheren Umkreis wohnten damals und sicher auch noch heute viele Bedienstete) vorbei und erregte sich über unsere "Dummheit", nur in die Vergangenheit zu starren. Wo bliebe unser Aufschrei gegen das heutige "Regime" und unser Eintreten für die politischen Gefangenen heute in der BRD?
So bescheuert, wie das war, was er da sagte, er durfte es aber. Keiner stand am selben Abend vor seiner Tür, um ihn mitzunehmen. Und ähnlich ist es in vielen Bereichen. Unsere Freiheit ist da, wir profitieren davon, in Freiheit zu leben. Aber sie schützt uns nicht vor Dummheit (unserer und die anderer Menschen). Und sie (die Freiheit und Demokratie) birgt das Potential, sich selbst abzuschaffen, wenn man sie nicht nutzt.
Christoph
Lieber Christoph,
da haben Sie doch vollkommen Recht!
Was hat das aber mit dem angesprochenen Thema zu tun?
Gruß Joachim
Beobachter schreibt:
25. April 2015, 17:03
Lieber Herr Lehnert, hätten Sie gedacht, dass er den Genitiv kennt? Wo er noch nicht mal den Dativ kannte. Da musste ich jetzt etwas suchen:
Rudolf sagt: 28. März 2014 um 15:46 Meinte natürlich von Ihnen zu hören. Gut, wenn man die eigenen Fehler bemerkt.
Beobachter sagt: 28. März 2014 um 15:53 Woher soll ich das wissen, Sie wissen doch, ich bin minderbemittelt! (Hört, hört – oder lest, lest. P.)
Rudolf sagt: 28. März 2014 um 15:56 Wegen dieser Einsicht, mein Bester, verrate ich es Ihnen. Mit erfordert den Dativ. Haben Sie von deM schon mal etwas gehört?
Beobachter sagt: 28. März 2014 um 16:01 Hat sich bei mir noch nicht vorgestellt!
Rudolf sagt: 28. März 2014 um 16:05 Das hatte ich befürchtet, mein Bester. Niveau ist wählerisch. Deshalb sollten Sie sich ja auch einen Ihrer jungen Burchen rannehmen, der das für Sie macht. Sie sollten wirklich auf den Aufrechten hören! Jawoll.
Herzlich
Ihr Paul
Ach, verehrte Herren Rudolf, Aufrechter und Doppelguenther,
wie Sie mir fehlen.
Herzlich
Ihr Paul
Christoph schreibt:
25. April 2015, 17:17
Lieber Christoph,
jetzt bin ich ja gespannt, wie Sie ihm das erklären wollen.
Herzlich
Ihr Paul
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