Das Abendmahl am Ende ist kein Zeichen für Geistlichkeit, sondern für das Gegenteil. Es geht hier auch nicht um verschiedene Sichtweisen, sondern um Licht oder Finsternis. Es geht darum, ob die Bibel in dieser Frage der Maßstab ist oder nicht. Das ist vielen zu Schwarz/Weiß und deshalb stochern sie im Nebel. Als Christ kann man das Brot nicht mit Irrlehrer brechen.
Warten auf Gottes Zeichen
Abschluss des Gesprächsprozesses über Bibel und Homosexualität und vier Kandidaten für die Wahl eines neuen Landesbischofs – die Synode ringt um die Einheit der Kirche.
Diese Synode überholt sich sogar selbst. Schon Tage bevor die Kirchenleitung ihre Vorschläge für die Wahl eines Landesbischofs überhaupt nominierte, hatten Synodale um den Dresdner Polizeipfarrer Christian Mendt einen eigenen Kandidaten ausgesucht: Landesjugendpfarrer Tobias Bilz (51).
Zum Beginn der Frühjahrstagung der Landessynode konnte deren Präsident Otto Guse deshalb gleich vier Namen präsentieren. Auf der Liste der Kirchenleitung stehen die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte (47), der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing (47) und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer (55). Aus über 30 Namensvorschlägen und über 240 Wünschen aus den Kirchenbezirken habe die Kirchenleitung ihre Vorschläge destilliert, so Otto Guse. Die entscheidenden Kriterien: langjährige Gemeindeerfahrung, geistliches Profil, Gespür für die sächsische Identität – und die Einheit der Landeskirche. Alle Kandidaten werden sich bei Podiumsdiskussionen in Leipzig, Dresden und Chemnitz vorstellen.
Die zweite Überraschung dieser Synode folgte ausgerechnet zum hoch umstrittenen Gesprächsprozess über Bibel und Homosexualität: Einstimmig wurde dazu eine Abschlusserklärung verabschiedet. Auch Vertreter der Sächsischen Bekenntnisinitiative stimmten ihr zu, obwohl anders als von ihr gefordert der Kirchenleitungsbeschluss zur Öffnung von Pfarrhäusern für homosexuelle Paare nicht zurückgenommen wird.
»Schmerzlich ist uns bewusst, dass es in Fragen ethischer Urteilsbildung nicht zu einem einmütigen Verständnis der Schrift gekommen ist«, heißt es in der Erklärung. In ihr wird zugleich um Vergebung für die Verletzungen in der Debatte gebeten. Und auch um den Geist der Versöhnung und das »rechte Verständnis des Wortes Gottes«, für das künftig am Sonntag Exaudi in allen sächsischen Gottesdiensten gebetet werden soll. Indirekte Kritik am erst nach dem Kirchenleitungsbeschluss angesetzten Gesprächsprozess wird in den Wunsch verpackt, bei theologischen Streitpunkten künftig »zeitig einen offenen Diskurs zu führen«. Den »unterschiedlichen Auffassungen im Schriftverständnis« solle in der Landeskirche weiterhin »Raum gegeben und Schutz gewährt« werden.
Die dahinter liegenden Ängste und Verletzungen offenbarten sich in der nur kurzen Debatte vor dem Beschluss. »Der Schutz darin wird nur auf theologische Positionen bezogen – aber auch Menschen brauchen Schutz vor der Unterstellung, sie lebten in Unzucht oder nähmen Gott nicht ernst«, sagte sichtlich bewegt die mit einer Frau zusammenlebende Leipziger Pfarrerin Ulrike Franke. Pfarrer Gilbert Peikert wiederum forderte von der Landeskirche auch in der Öffentlichkeit Schutz für Christen, die Homosexualität kritisch sehen. »Mir ist nicht klar, ob die Nähe zur Sächsischen Bekenntnisinitiative kein Makel ist auch bei kirchlichen Stellenbesetzungen.«
Die frühere Synodalpräsidentin Gudrun Lindner zeigte sich angesichts der Einstimmigkeit am Ende des Gesprächsprozesses »entsetzt«. »Ich hatte nicht erwartet, dass die Synode die hinter dem Thema liegende Brisanz so schnell mit Liebe zudeckt.«
Weil in der Tat die Wunden und Gräben weiter offen stehen, lud das Synodenpräsidium zum Abschluss des Gesprächsprozesses zu einer Abendmahlsfeier. »Stellen wir uns der schmerzlichen Erkenntnis, dass wir aus eigener Kraft und Weisheit die Einheit der Kirche nicht erringen können«, sagte Synodalpräsident Otto Guse, bevor die Synodalen aus den unterschiedlichen Lagern gemeinsam an den Tisch des Herrn vor dem kriegsversehrten Altar der Dresdner Dreikönigskirche traten. »Vielleicht ist es zwischendurch auch gut, zu schweigen und zuzuhören. Lassen wir Gott zu Wort kommen.«
Die Kandidaten für die Bischofswahl stellen sich in drei Podiumsdiskussionen persönlich vor. Sie werden miteinander am 4. Mai in der Leipziger Peterskirche, am 11. Mai in der Dresdner Kreuzkirche und am 18. Mai in der Markuskirche Chemnitz sprechen und die Fragen des Publikums beantworten (Beginn jeweils 19 Uhr). Moderiert wird der Abend von der Radio-PSR-Kirchenredakteurin Friederike Ursprung und SONNTAG-Redakteur Andreas Roth.
Was möchten Sie gern von den Bischofskandidaten wissen, welche Fragen halten Sie für wichtig?
Schreiben Sie uns bis zum 28. April per E-Mail redaktion@sonntag-sachsen.de oder hier im Forum!
Bastl schreibt:
22. April 2015, 22:35
Tut mir Leid, aber Sie sind zu solchen Aussagen überhaupt nicht berechtigt. Denn erstens gehören Sie nicht zur Kirche. Und zweitens wäre mit Ihnen die Feier des Heiligen Abendmahls nicht möglich, weil Sie ja ein Irrlehrer sind. Und zwar an der entscheidenden Stelle, wo es um das Zentrum des Evangeliums geht.
Paul
Lieber Paul,
Sie sind und bleiben ein Witzbold. Mit dieser Argumentation schließen Sie nicht nur sich selbst sondern die übergroße Mehrheit der ev. Geistlichkeit vom Abendmahl aus. Ihre modern-theologische Jüngel-Allversöhnungs-Schwärmerei ist eine einzige große Irrlehre und hat mit dem Evangelium rein gar nichts zu tun, erst recht nicht mit dessen Zentrum.
A.Rau
1) Es ist in diesen Tagen viel von der Einheit der Kirche die Rede. Mich würde interessieren, was sich die Kandidaten unter dieser Einheit vorstellen, was sie ausmacht und wo ihre Grenzen liegen? Ich würde mich freuen, wenn die Antwort nicht hieße: Jesus Christus. Das wäre zwar nicht ganz falsch, aber keine Antwort, auf die man sich zurückziehen kann, um einer echten Antwort auszuweichen.
2) Ich habe mich einmal gefragt, an welcher Stelle der Bischof/die Bischöfin in meinem Leben als gewöhnliches Gemeindeglied vorkommt. Und stelle fest: im Grunde gar nicht. Ich lese zwar hier und da, wozu sich der leitende Geistliche mal wieder geäußert hat, für mein unmittelbares Glaubens- und Kirchgemeindeleben hat das aber kaum eine Bedeutung. Interessanterweise zeigen die §§ 27 und 28 unserer Kirchenverfassung, dass das auch gar nicht vorgesehen ist. Da wird zwar aufgezeigt, wo die Verantwortlichkeiten des Bischofs liegen, und irgendwo wird auch mal die Gemeinde als abstraktes Gebilde erwähnt. Im Grunde aber hat der Bischof für den Einzelnen keine Bedeutung. Meine Frage hier an die einzelnen Kandidaten: gibt es Ideen, wie man die Position des Bischofs so stärken kann, dass sie auch von jedem Einzelnen wahrgenommen werden kann? Wie kann es gelingen, dass der Bischof/die Bischöfin auch von Gemeindegliedern tatsächlich als leitende/r Geistliche/r wahrgenommen wird?
Was ich mir vor allem wünsche, ist ein fairer Umgang mit allen Kandidaten/Kandidatin. Jeder von uns mag einen persönlichen Favoriten haben und andere - aus gutem Grund - ablehnen. Man darf für seine Position auch leidenschaftlich streiten und eine klare Kante zeigen, dabei aber nicht vergessen, dass wir es bei allen vier Anwärtern mit Menschen zu tun haben. Menschen, die sich jetzt um ein Amt bewerben, auf das sie sich ein Stück weit vorbereiten. Das Amt ist mit einer enormen Verantwortung verbunden und ich bin sicher, dass sich alle Kandidaten dessen bewusst sind. Drei der vier Menschen werden am Ende damit umgehen müssen, dass sie nicht gewählt wurden und der/die Vierte wird unter intensiverer Beobachtung stehen als der noch amtierende Bischof. Das macht es nicht leichter. Alle vier bedürfen unserer Fürbitte und unserer Unterstützung dahingehend, dass wir fair mit ihnen umgehen. Deutlich gesagt: wir dürfen unterschiedliche Auffassungen und Wünsche haben; persönliche Angriffe auf die Kandidaten gehören hier nicht her.
A.Rau schreibt:
23. April 2015, 13:06
Lieber Herr Rau, die einen sagen so, die anderen sagen so. Für Herrn Bilgenroth waren die Sakramente das Schibboleth. Und wer die Kindertaufe ablehnt, ist aus lutherischer Sicht mit dem Titel "Irrlehrer" gut bedient.
Herzlich
Ihr Paul
P.S. Wollen Sie Herrn Jüngel haben? Ich kann mit ihm nicht so viel anfangen.
Lieber Herr Rau, einen Gedanken noch an den letzten lutherischen Laien: Unter A.Rau sagt: 11. April 2013 um 13:33 schrieben Sie mir auf einen absichtlich falsch konstruierten Syllogismus hin: "Lieber Paul, vorsicht! Wenn Platon Ihren obigen Syllogismus liest, wirft er Sie eigenhändig aus seiner Jüngerschar." Wenn Martin Luther (also der richtige, nicht der angemaßte) lesen müsste, wie Sie sich an einen Wiedertäufer anbiedern, der die Gültigkeit der Säuglingstaufe in Frage stellt, wäre er wahrscheinlich hochbetrübt, weil es dann eben gar keinen lutherischen Laien mehr gäbe. Kennen Sie "Uncas"? Er war auch der letzte seiner Art.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
ich habe das dumpfe Gefühl, wir sollten uns - wieder einmal - endgültig und für immer aus dem Forum verabschieden. Unser beider Niveau droht langsam - wieder einmal - peinlich zu werden.
In diesem Sinne Gute Nacht!
A.Rau
Paul schreibt:
23. April 2015, 7:34
Lieber Paul,
Sie können sich sicherlich denken, dass mich Ihr Kommentar eher belustigt hat. A. Rau ist natürlich zuzustimmen. Sie sind derjenige, der sich mit Aussagen über Irrlehren zurückhalten sollte. Im Gegensatz zu Ihnen, glaube ich von Herzen an alles, was im Wort Gottes geschrieben steht. Sie haben ja nicht mal diese Grundlage, da die Bibel in Ihrem Denken nicht das Wort Gottes ist.
Abgesehen davon frage ich Sie, ob Sie denn mit A. Rau oder Christoph das Brot brechen würden. Letzterer, so äußerten Sie sich vor kurzem, vertritt Ihrer Auffassung ja Positionen, die nicht im Sinne des Evangeliums und nicht im Sinne von Jesu seien.
Und: Würden diese das Brot mit Ihnen brechen?
Was Gott zusammengefügt hat darf der Mensch nicht scheiden. Aber: Licht und Finsternis wurden von Gott geschieden und was Gott scheidet, darf nicht zusammengeführt werden.
LG, Bastl
Bastl schreibt:
23. April 2015, 17:03
Lieber Bastl,
Sie werden sicher verstehen, dass für mich in diesen Fragen die Meinung eines Wiedertäufers, der sich selbst von den Gnadengaben der Kirche ausgeschlossen hat, eher irrelevant ist. Und es ist schon anmaßend, wenn ein Psychiker und Milchtrinker versucht, andere zu belehren.
Ich glaube von ganzen Herzen an das Wort Gottes, welches in der Bibel bezeugt wird.
Mit A. Rau und Christoph würde ich von Herzen gern das Abendmahl feiern – das meinen Sie doch. Ich hatte es ja kürzlich so formuliert: Paul sagt: 29. August 2012 um 20:36 "Zum Abendmahl sind alle eingeladen, die getauft sind und ihre Hoffnung auf Jesus Christus setzen." Das schließt Sie natürlich aus – wie Herr Bilgenroth und ich übereinstimmend festgestellt hatten. Besser: Sie schließen sich aus. Denn es liegt ja nicht am Einladenden. Ob A. Rau und Christoph mit mir (Bewusst – bei uns sind ja mehr als 60 Leute in der Kirche. Da kann es schon mal vorkommen, dass man das Abendmahl mit jemanden nimmt, mit dem man es eigentlich nicht nehmen würde.) das Abendmahl feiern würden, müssten Sie diese fragen.
Sie Nachtwächter, Sie werden die Bibel nie verstehen: Aus Finsternis und Licht machte Gott einen (1) Tag. Und wann fängt der Tag an? Genau! Und da Sie mir schon die Finsternis zuweisen: http://www.wort-und-wissen.de/bibel/bibel.php?b=19&c=134&vr=slr
Vergnügt
Paul
Für Sie noch einen Hinweis: Der Heilige Basilius, der maßgeblich am Sieg des rechten Bekenntnisses beteiligt war, hat ein hübsches Büchlein geschrieben – oder war es eine Rede: "Mahnwort an die Jugend über den nützlichen Gebrauch der heidnischen Literatur" – ich glaube allerdings nicht, dass er da an Leute wie Sie gedacht hatte.
Darin heißt es: "Auch die Fertigkeit der Rhetoren im Lügen wollen wir nicht nachahmen. Weder in den Gerichtshöfen noch bei anderweitiger Betätigung steht uns die Lüge an, uns, die wir doch den wahren und rechten Lebensweg eingeschlagen haben, und denen durch ein Gesetz geboten ist, nicht zu prozessieren. Dagegen wollen wir gern von ihnen lernen, soweit sie die Tugend lobten oder das Laster rügten. Denn wie die meisten Geschöpfe von den Blumen nur etwas haben, insoweit sie an deren Duft oder Farbe sich ergötzen, die Bienen aber auch Honig aus ihnen zu gewinnen wissen, so werden auch die, die nicht bloß nach dem Angenehmen und Ergötzlichen solcher Schriften haschen, daraus auch einigen Gewinn für ihre Seele erzielen. Ja, ganz nach dem Vorbilde der Bienen müßt ihr mit jenen Schriften umgehen. Diese fliegen ja nicht allen Blumen unterschiedslos zu, noch wollen sie die, die sie besuchen, ganz wegtragen, vielmehr nehmen sie nur soviel mit, als sie verarbeiten können, und lassen das Andere gern zurück. Wollen wir klug sein, dann eignen wir auch aus jenen Schriften nur das uns Passende und der Wahrheit Verwandte uns an, übergehen aber das andere. Und wie wir beim Pflücken der Rose die Dornen vermeiden, so werden wir auch bei einer nutzbringenden Benützung solcher Schriften vor dem Schädlichen auf der Hut sein. Wir müssen also gleich von vorneherein jede Wissenschaft ins Auge fassen und auf den Zweck einstellen oder, wie das dorische Sprichwort sagt, "den Stein nach der Schnur richten"."
Sie erinnern sich an meinen Beruf? Sicher nicht. Biene Gottes! Deshalb lese ich ja auch all das, was ich lese – im Dienste Gottes. Sie müssen das natürlich nicht tun. Aber wenn Sie das mit Licht und Finsternis verstehen wollen, könnten Sie es einmal mit Heraklit versuchen.
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