Paul schreibt:
14. September 2015, 14:13
Lieber Paul,
natürlich könnte ich das auch in einer ausführlichen Abhandlung plausibel begründen; aber was würde das bringen?
Gute Nacht, Bastl
Bischof Rentzing setzt zum Amtsantritt Zeichen gegen Fremdenhass
In der Dresdner Kreuzkirche wurde Landesbischof Jochen Bohl verabschiedet und sein Nachfolger Carsten Rentzing eingeführtEin kämpferisches Signal in seiner ersten Predigt als Landesbischof: »Menschenhass und Gewalt können nur unseren entschiedenen Widerspruch hervorrufen«, sagte Carsten Rentzing in seiner ersten Predigt bei seiner Amtseinführung in der Dresdner Kreuzkirche in Anspielung auf die Krawalle in Heidenau. Die Kirche müsse eine »Stimme für die Entrechteten, Verfolgten und Armen sein, um ihre Würde zu verteidigen.«
»Menschen, die ein Zeichen des Willkommens und der Liebe geben, befinden sich in der Nachfolge Jesu Christi«, so der neue Landesbischof weiter. Auf die in den Tagen vor seiner Amtseinführung erneut laut gewordene Diskussion um homosexuelle Partnerschaften und die kritische Haltung Rentzings dazu, die er vor der Amtseinführung in Interviews benannt hatte, ging er nicht ein. Allerdings sprach er von der »ganzen Vielfalt unserer Landeskirche, die es weiter geben muss.«
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland, Gerhard Ulrich aus Schwerin, hatte in Bezug auf Spannungen in Gesellschaft und Kirche bei der von ihm geleiteten Amtseinführung von Carsten Rentzing betont: »Es wird darauf ankommen, die Spannung auszuhalten zwischen Entschiedenheit und Vielfalt. Einheit aus der Mitte der Schrift heraus erträgt die Vielfalt des Lebens. Der verschwenderische Geist Gottes liebt trotz der Unterschiede.«
Den scheidenden Landesbischof Jochen Bohl würdigte Ulrich als »begnadeten Prediger und differenziert denkenden Theologen«, der in der Öffentlichkeit wie etwa zum Asyl-Thema klar Stellung bezogen hat.
Die Predigt von Landesbischof Dr. Carsten Rentzing zu seinem Amtsantritt am 29. August können Sie hier nachlesen.
Bastl schreibt:
14. September 2015, 23:34
Naja, ich könnte Sie als Gesprächs-Partner ernstnehmen.
Bastl schreibt:
14. September 2015, 23:34
Lieber Bastl,
entschuldigen Sie bitte. Das war vielleicht ein bisschen lieblos hingeklatscht.
Also noch mal: Sie könnten mich dadurch verblüffen, dass Sie mal zu einer Frage wirklich eigene Gedanken ausführlich vorbringen. Und Sie könnten sich meinen Respekt erarbeiten, wenn dies dann auch wirklich in sich stimmig wäre – ich dem also zwar widersprechen können könnte, es aber gleichwohl als sachgerecht anerkennen könnte. Und – dies halte ich allerdings für relativ unwahrscheinlich – Sie könnten mich überzeugen und so von einem Irrtum befreien. Das wäre dann sogar noch eine gute Tat.
Herzlich
Paul
alte Bekannte schreibt:
14. September 2015, 21:35
Liebe alte Bekannte,
leider stimmt das so nicht. Der Nordwesten ist eine Frucht dessen, was Sie als Arbeitsland bezeichnen. Und wann wurde das Arbeitsland so potent? Wer begann, die Häuptlinge gegeneinander aufzubringen und das Land auszubeuten? Zwei Hinweise: Zwei Ländern geht es im Moment nicht so gut. Die hatten aber über Jahrhunderte von den Kolonien gelebt.
Und die zwei anderen Länder galten über lange Zeit als Hort der Demokratie. Das eine ist sehr eng verbunden mit dem, was Sie Nordwestland nennen und das andere grenzt an das, was Sie so gern euphemistisch das Arbeitsland nennen. (Ja, wer reich ist und satt, der ist so gerne Demokrat.)
Und viele der Erfindungen, auf die die Menschen so stolz waren, waren nur aufgrund von Wissenstransfer aus dem arabisch-muslimischen Staaten und aufgrund der Ausbeutung der Kolonien möglich.
Und noch mal ganz deutlich: Wer arbeitet hier hart? Wir haben eine 35-Stundenwoche und in der Regel viel Urlaub und so manchen Brückentag und ein Wochenende mit zwei freien Tagen. Hart gearbeitet wird woanders.
Liebe alte Bekannte, bei mir setzt langsam wieder die Erschöpfung ein. Langsam – vielleicht nicht sofort (mal sehen, ob von Bastl etwas verwertbares kommt) – werde ich wieder versickern. Vielleicht tauche ich irgendwann wieder auf. Das Abendland, welches sich hier zeigt, die Christenheit, die hier aufscheint, sind es mir nicht wert, als dass ich sie retten wollte.
Schreiben Sie mir noch, welchen Sekt/ Wein Sie wollten?
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
es ist immer von Vorteil, sich vor Ort zu informieren: in muslimischen Ländern, in schwarzafrikanisxhen Ländern... Was Sie sort sehen, hat mit unserer Arbeitsmoral und - organisation gar nichts zu tun. Das geht mit Pünktlichkeit los und endet mit Ausdauer am Arbeitsplatz. Unterhalten Sie sich mit Entwicklungshelfern und Sie werden auch frustrierte antreffen, die sich das alles so einfach und ideal vorgestellt hatten, wie es hier zuweilen gepostet wird. Das Wissen der arabisch-muslimischen Staaten war das Wissen der Antike, was irgendwann überholt war und nicht in dem Maße, wie die Geschichte voranschritt, aktualisiert wurde. Sicher gab es in Europa dunkle Zeiten, aber die können nicht immer als Maß genommen werden, um heutige dunkle Zeiten zu rechtfertigen.
Lieber Paul, Sie sind ein Phänomen. Einerseits haben Sie die Eigenarten des Finanzsystems durchschaut, andererseits scheuen Sie sich, unbequeme Schlüsse daraus zu ziehen... Haben Sie sich nicht sie Auswirkungen auf unsere Nation, auf Europa durchdacht? Im Übrigen ist es für mich kein Widerstand, wenn zwar in Frankfurt gewaltbereite Horden gegen die EZB demonstrieren, dabei aber alles kurz und klein schlagen, was ihnen in den Weg kommt, z.B. kleine mittelständische Betriebe. Das legt eben den Verdacht nahe, daß es weniger um die Sache an sich als um das Gewaltabenteuer in einem - Gott sei dank - bislang seit 70 Jahren befriedeten Raum geht. Sie finden das "Zentrum für politische Schönheit" toll, wo Ruch und Konsorten zwar aufsehenserregende (z.T. widerwärtige) Aktionen starten, aber niemals die Axt an das Grundübel legen - im Gegenteil. Ich bleibe dabei, nur souveräne Nationalstaaten können einem weltweiten Finanzkraken etwas entgegensetzen.
Und so kommt von Ihnen ab und zu ein eigenes kleines mea culpa, ein großes gegen das Heimatland, was Sie nur aus der Ferne gerne haben. Aber eine Gefahr verschwindet nicht, wenn man die Augen zumacht. Wollen Sie die Zukunft Ihrer Kinder in den Händen von allen möglichen Extremisten wissen? Stellen Sie sich vor, Bachmann wäre ein charismatischer Rhetoriker und etliche der als Hilfslieferung verdeckten Waffenlieferungen erreichen ihre Adressaten. Wollen Sie das?
Die Realität ist eine Abwägung von kleineren Übeln gegen größere. Natürlich kann man auf "Willkommenskultur" extrem machen. Was ist in den Wochen, Monaten, Jahren nach der Euphoriewelle auf dem Bahnhof? Was nützt ein ausgeblutetes, bürgerkriegsverunsichertes Land, in dem wir uns mittelfristig befinden werden, den wahrhaft Verfolgten dieser Welt? Was nützt es, autochthone Volksgruppen im eigenen Land zu Verfolgten zu machen, wie die schon in den Clanverwalteten Gebieten einiger Großstädte der Fall ist. Ich glaube nicht, daß das im Sinne des Herrn Jesus ist. Damals wurde im Christenlehreunterricht gesagt, daß es durchaus sein kann, daß auch wir Christenverfolgung erleben werden. Wir sind nahe dran. Denn was wollen Sie den islamischen Extremisten, die, nun auch von den MSM eingeräumt, hier einsickern, und ihren Schläfern, entgegensetzen? Ist es wirklich so gemeint, daß wir uns dann eben abschlachten lassen müssen?
Wird mit dieser Politik wirklich den wahrhaft Fliehenden geholfen?
Das kleinere Übel ist für mich, wenn die Kontrollen strenger wären und die Gesetze konsequent angewendet würden, auch wenn dann einer, dem es hier womöglich besser ginge als zu Hause, eben nicht einreisen kann. Das größere Übel steht dagegen in der unregistrierten Einwanderung, die noch kein Land in der Geschichte durchgehalten hat. Aber allen Deutschlandhassern wäre das vermutlich nur recht, nur so kann man das Engagement der linksgrünen Maschinerie verstehen. Nur daß sie damit sowohl ihre ideologischen Wurzeln als ihre angeblichen Errungenschaften bezüglich Toleranz aufgeben.
Illusionslose Grüße
Ihre alte Bekannte
P.S. Irgendein nicht zu saurer Weißwein, Riesling oder Traminer oder so - ich vertraue auf Sie!
alte Bekannte schreibt:
15. September 2015, 10:50
Liebe alte Bekannte,
wir hatten das alles schon so oft. Mir geht es als Christ nicht um die Nation. Sie wollen etwas christlich rechtfertigen, was sich so nicht rechtfertigen lässt. Bastl ebenso. Sie können das alles so sehen und wollen, aber nie und nimmer mit dem Neuen Testament rechtfertigen. (Und alle, die sich jetzt bemüßigt fühlen, dies infrage zu stellen: Bitte eine Bibelstelle - bevorzugt NT!)
Ich halte den Nationalstaat für eine Quelle von Hass und Krieg.
Die Alternative zur Finanzwirtschaft habe ich beschrieben.
Ich habe nie behauptet – keiner der hier als rot-grün-linksversiften Bezeichneten hat das – dass alle unkontrolliert hierher kommen sollen. Ich (wir) haben nur auf das Verursacher-Prinzip hingewiesen. Und Ihr Verweis auf die USA ist insofern wohlfeil, als sie in der Tat ein Teil des Problems sind. Wir sind auch Teil des Problems.
Und vielleicht sollten wir die heutigen dunklen Phänomene des Islams auch nicht zum Maßstab machen? Außerdem: Es sterben immer noch mehr Menschen an den Folgen des europäischen und nordamerikanischen Wirtschaftssystems als am islamischen Terror. Nur wird dieses Sterben nicht mehr so schön in Szene gesetzt.
Ich sehe die Entwicklungshilfe kein bisschen ideal. Und ich staune, dass mir dies immer wieder vorgehalten wird.
Was ich für meine Kinder will, ist klar. Es soll ihnen mal nicht schlechter gehen als mir. Aber soll ich als Preis dafür in kauf nehmen, dass andere Kinder daran verrecken? Sie kennen das Gespräch zwischen Ivan und Aljoscha?
Noch mal zur Christ*nnenverfolgung: Ich möchte natürlich nicht verfolgt werden. Ich möchte ausreichend wohlhabend und einigermaßen anständig alt werden und dann meine Seele in Gottes Hände legen. Ich hoffe, dass dies allgemein verständlich scheint. Aber im NT lese ich etwas anderes. Freundschaft mit Gott ist Feindschaft mit der Welt! Wenn sie Christus verfolgt haben, werden sie auch seine Nachfolger*nnen verfolgen – jetzt drehen Sie das mal um: Zu welcher Aussage im Blick auf mich kommen Sie dann?
Die Alternative geht nicht spazieren. Und sie kämpfen nicht für das christliche Abendland. Und wenn sie sich durchsetzen sollten – was ich nicht glaube – dann wird es in Deutschland ganz dunkel.
Herzlich
Ihr Paul
Hier eine Erklärung der leitenden Geistlichen in der EKD zur Flüchtlingsfrage, die auch Landesbischof Dr. Rentzing unterzeichet hat.
http://ekd.de/download/20150910_gemeinsame_erklaerung_fluechtlinge.pdf
Danke, Herr Rentzing, besonders für Punkt 5.
Wenn diese Erklärung für kirchliches Handeln einen Leitfaden darstellt, habe ich um unsere Kirche(n) keine Sorge mehr.
Auch dieser Passus ist wichtig:
"Die wirksamsten Maßnahmen gegen die Gefahren auf der Flucht bestehen in legalen Zugangswegen nach Europa. Wir fordern deshalb legale Wege für Schutzsuchende und begrüßen Diskussionen über ein Einwanderungsgesetz, das neue Zuwanderungsmöglichkeiten für Menschen auf der Suche nach Arbeit
und einem besseren Leben eröffnet."
Die Politik redet zwar auch schon länger von der Notwendigkeit legaler Zugangswege. Leider sehe ich dort noch kaum Handlungen. Wenn unsere Bischöfe ihre Einflussmöglichkeiten einsetzten, um auf diese Wege zu drängen, wäre vielen geholfen.
Johannes Lehnert
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