Der Roman, für den Lutz Seiler den Preis der Leipziger Buchmesse 2020 erhielt, beginnt mit einer tiefen Verstörung: Am Tag nach dem Mauerfall erklären die Eltern ihrem Sohn Carl Bischoff, dass sie in den Westen gehen wollen.
Das kommt für Carl nicht nur völlig überraschend, sondern es nimmt ihm die letzte Sicherheit. Er studiert unregelmäßig, hat ein Tablettenproblem und eine unglückliche Liebe hinter sich. Wenn er die Eltern in Gera auch selten besuchte, so waren sie doch die letzte Sicherheit für ihn, auf die er sich verlassen konnte, an der er nie zweifelte. Nun verlassen die Eltern ihr bis ins letzte geregeltes kleinbürgerliches Leben. Die behutsame, psychologisch genaue Beschreibung dieses Aufbruchs, dieses Sich-Herauslösens aus allen Beziehungen und allen Sic