Lieber Herr Flessing,
ich fürchte, Sie verstehen noch nicht, worum es sich hier für manche handelt. Das ist kein Streit unter Glaubensgeschwistern. Es geht nicht um Nebendinge. Hier kämpfen einige Rechtgläubige gegen die Mächte der Finsternis. So werden wir nämlich betrachtet. Und mit dem Bösen gibt es keinen Kompromiss. Das Böse muss man ausrotten.
Ich mache mich nicht gerne über den Beobachter lustig und streite mich nicht gerne mit A. Rau (Na gut, ein bisschen schon. Aber eher im Sinne des Florettkampfes - als Übungsrunde.) Aber hier geht es um alles. Weil wir die Verderber seien.
Und die Gegenseite ist sich noch nicht einig, wo Sie hingehören. Der eine rechnet Sie noch zu den Guten - obwohl Sie Harry Potter lesen und mit Dämonen spielen und mit dem Fernrohr in den Himmel gucken ... - während andere Sie in praktischen Fragen schätzen, sich aber von Ihnen theologisch getrennt wissen. (Das schrieb ich Ihnen schon mal im September 2012 - http://a.sonntag-sachsen.de/2012/07/19/erst-horen-dann-reden/comment-pag... )
Es ist eigentlich zum Jammern, gehört aber in diese Frömmigkeitskultur. Und ein kurzer Blick in die Frömmigkeitsgeschichte zeigt uns, dass das jetzt schon seit - na - etwa 2.000 Jahren so ist (Und vorher gab es das auch schon - nur nicht im Christentum.).
Darum für alle Freunde der Dichtkunst noch einmal Geoffroi de Villehardouin
Ist nur der Sarazen es wert,
Daß ihn bekämpft des Christen Schwert?
Die falsch nach Christus sich benennen,
sollt die das Schwert nicht von uns trennen?
Die Wahrheit schlägt mit Flammen nieder,
verbrennt ungläubge Christenbrüder.
Steh’n wir dem Herren treu zur Seite,
sucht jeder Heuchler schnell das Weite.
Barmherzigkeit hat seine Zeit,
sind wir von diesem Volk befreit.
Dann wollen wir den Herren loben,
der SEINE Gnade von hoch droben,
allein den wahren Gläubgen schenkt
und seine Güte dorthin lenkt,
wo alles denkt voll Zuversicht,
wie wir, die im Besitz von Licht
und Geist allein zu Recht uns wissen.
Der Rest soll sich getrost verpissen.
(Ein Zusammenhang findet sich hier: http://a.sonntag-sachsen.de/2013/07/31/franz-nah/comment-page-2/#comment... - es gab noch die positive Fortsetzung, die ich aus dramaturgischen Gründen gern Britta überlasse.)
Lieber Herr Flessing, ehe es ein anderer tun, einen Rat: Lächeln Sie. So lässt sich vieles ertragen.
Herzlich,
in Verbundenheit
Ihr Paul
Diskutieren Sie mit