Bastl schreibt:
24. April 2015, 18:45
Lieber Bastl,
das enttäuscht mich nun wieder. Ich hatte Ihre Reaktion gelobt. Also wollte ich sie wohl testen. Und dann diese törichte Frage!!! Und wieder keine Reaktion auf Philosophie – was allerdings auch eine Reaktion sein könnte.
Es ging doch nicht um die lutherische Tauflehre. Das werden Sie vielleicht nicht verstehen, aber ein Mensch in einer existentiellen Situation entwickelt keine TaufLEHRE. Er lässt sich von der Hand Jesu/ Gottes ergreifen (In diesem Zusammenhang hatte ich auf den versinkenden Petrus hingewiesen. Der wehrdienstverweigerer meinte (treffend mit Blick auf Sie): "ihr beispiel für die taufe kann ich gut nachvollziehen gut, das jesus nicht gesagt hat: lern schwimmen, du kleingläubiger"
Was Luther da schreibt, ist Paulus! Vielleicht finden Sie ja die Stelle – als kleine Hilfe: Ihr Zustimmer wähnt, dass dort etwas über die Waffenrüstung Gottes stünde. Er wähnt ja auch, er sei ein bibeltreuer Christ.
Niemand, der klar denken kann, bindet Gottes Handeln an das Taufwasser, aber jeder Gläubige weiß, was ein Sakrament ist – eben, weil Gott unverfügbar ist. Und wenn Sie so wollen: Ich bin ein Sakarmentalist.
Ich fürchte, dass Sie – wenn auch nicht hinter dem Mond – so doch hinter einigen Bergen leben. StudentInnen müssen nicht aufgerufen – sie müssen gebremst werden, gegen Pegida. Und da ist es eine Aufgabe, ihnen klar zu machen, dass Grundrechte auch für die Feinde der Grundrechte gelten. Da hat man echt zu tun. Aber was sollte man bei Pegida Gutes finden. Wie kann ein schlechter Baum gute Frucht bringen? Wie kann jemand, der Flüchtlinge als Viehzeug bezeichnet, irgendetwas machen, wo ChristInnen mitlaufen, die die Bibel ernst nehmen. Nun werfe ich das weder Ihnen noch dem Beobachter vor. Aber vielleicht verstehen Sie mich, der ich die Bibel ernst nehme. (Haben Sie sich das Video von Thügida angeschaut, welches hier letztens eingestellt worden ist. Der Beobachter wurde aufgefordert, sich davon zu distanzieren. Da hat er sich gescheut wie der Teufel vor dem Weihwasser. Jetzt verteidigt er diese wieder. Und da soll ich ihm glauben, dass er ein aufrechter Christ ist? Das ist ja wirklich ein Witz. Und hier hat bisher niemand verteidigt, dass diese Leute mit Kartoffeln beschmissen werden – zumal man mit Essen nicht spielt. Aber Sie kennen das ja: "Die einen zünden Menschen an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, könnte ja mein Auto sein.")
Damit ist nicht gesagt, dass auf der Gegenseite die Guten stehen. Da ist genauso viel Dummheit im Spiel. Wenn Rechte von der Gesinnung abhängig gemacht wird, sind Diktatur und der Terror nicht weit. Und das ist die Grenze der Demokratie. Als Platoniker kann ich ja sagen, dass nicht jeder ein Recht auf eine Meinung hat. Wer Argumenten und Begründungen keine Gegenargumente und Begründungen entgegensetzt, sondern nur ein "Einfach lächeln." hat kein Recht auf eine eigene Meinung – und darf in der Demokratie trotzdem wählen. (Zu meinen StudentInnen sage ich immer: Sie dürfen gern und sollen bezweifeln, was ich sage. Vielleicht ist es Unsinn. Aber es ist begründeter Unsinn. Sie dürfen gern anderen Unsinn dagegen stellen, aber dann muss er auch begründet sein.)
Ach Bastl, schade, dass Sie in einer Gegend aufwachsen mussten, die wenig Anregung bot und kaum Leute, an denen Sie gerade wachsen konnten.
(Mal wieder) Herzlich
Paul
Warten auf Gottes Zeichen
Abschluss des Gesprächsprozesses über Bibel und Homosexualität und vier Kandidaten für die Wahl eines neuen Landesbischofs – die Synode ringt um die Einheit der Kirche.
Diese Synode überholt sich sogar selbst. Schon Tage bevor die Kirchenleitung ihre Vorschläge für die Wahl eines Landesbischofs überhaupt nominierte, hatten Synodale um den Dresdner Polizeipfarrer Christian Mendt einen eigenen Kandidaten ausgesucht: Landesjugendpfarrer Tobias Bilz (51).
Zum Beginn der Frühjahrstagung der Landessynode konnte deren Präsident Otto Guse deshalb gleich vier Namen präsentieren. Auf der Liste der Kirchenleitung stehen die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte (47), der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing (47) und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer (55). Aus über 30 Namensvorschlägen und über 240 Wünschen aus den Kirchenbezirken habe die Kirchenleitung ihre Vorschläge destilliert, so Otto Guse. Die entscheidenden Kriterien: langjährige Gemeindeerfahrung, geistliches Profil, Gespür für die sächsische Identität – und die Einheit der Landeskirche. Alle Kandidaten werden sich bei Podiumsdiskussionen in Leipzig, Dresden und Chemnitz vorstellen.
Die zweite Überraschung dieser Synode folgte ausgerechnet zum hoch umstrittenen Gesprächsprozess über Bibel und Homosexualität: Einstimmig wurde dazu eine Abschlusserklärung verabschiedet. Auch Vertreter der Sächsischen Bekenntnisinitiative stimmten ihr zu, obwohl anders als von ihr gefordert der Kirchenleitungsbeschluss zur Öffnung von Pfarrhäusern für homosexuelle Paare nicht zurückgenommen wird.
»Schmerzlich ist uns bewusst, dass es in Fragen ethischer Urteilsbildung nicht zu einem einmütigen Verständnis der Schrift gekommen ist«, heißt es in der Erklärung. In ihr wird zugleich um Vergebung für die Verletzungen in der Debatte gebeten. Und auch um den Geist der Versöhnung und das »rechte Verständnis des Wortes Gottes«, für das künftig am Sonntag Exaudi in allen sächsischen Gottesdiensten gebetet werden soll. Indirekte Kritik am erst nach dem Kirchenleitungsbeschluss angesetzten Gesprächsprozess wird in den Wunsch verpackt, bei theologischen Streitpunkten künftig »zeitig einen offenen Diskurs zu führen«. Den »unterschiedlichen Auffassungen im Schriftverständnis« solle in der Landeskirche weiterhin »Raum gegeben und Schutz gewährt« werden.
Die dahinter liegenden Ängste und Verletzungen offenbarten sich in der nur kurzen Debatte vor dem Beschluss. »Der Schutz darin wird nur auf theologische Positionen bezogen – aber auch Menschen brauchen Schutz vor der Unterstellung, sie lebten in Unzucht oder nähmen Gott nicht ernst«, sagte sichtlich bewegt die mit einer Frau zusammenlebende Leipziger Pfarrerin Ulrike Franke. Pfarrer Gilbert Peikert wiederum forderte von der Landeskirche auch in der Öffentlichkeit Schutz für Christen, die Homosexualität kritisch sehen. »Mir ist nicht klar, ob die Nähe zur Sächsischen Bekenntnisinitiative kein Makel ist auch bei kirchlichen Stellenbesetzungen.«
Die frühere Synodalpräsidentin Gudrun Lindner zeigte sich angesichts der Einstimmigkeit am Ende des Gesprächsprozesses »entsetzt«. »Ich hatte nicht erwartet, dass die Synode die hinter dem Thema liegende Brisanz so schnell mit Liebe zudeckt.«
Weil in der Tat die Wunden und Gräben weiter offen stehen, lud das Synodenpräsidium zum Abschluss des Gesprächsprozesses zu einer Abendmahlsfeier. »Stellen wir uns der schmerzlichen Erkenntnis, dass wir aus eigener Kraft und Weisheit die Einheit der Kirche nicht erringen können«, sagte Synodalpräsident Otto Guse, bevor die Synodalen aus den unterschiedlichen Lagern gemeinsam an den Tisch des Herrn vor dem kriegsversehrten Altar der Dresdner Dreikönigskirche traten. »Vielleicht ist es zwischendurch auch gut, zu schweigen und zuzuhören. Lassen wir Gott zu Wort kommen.«
Die Kandidaten für die Bischofswahl stellen sich in drei Podiumsdiskussionen persönlich vor. Sie werden miteinander am 4. Mai in der Leipziger Peterskirche, am 11. Mai in der Dresdner Kreuzkirche und am 18. Mai in der Markuskirche Chemnitz sprechen und die Fragen des Publikums beantworten (Beginn jeweils 19 Uhr). Moderiert wird der Abend von der Radio-PSR-Kirchenredakteurin Friederike Ursprung und SONNTAG-Redakteur Andreas Roth.
Was möchten Sie gern von den Bischofskandidaten wissen, welche Fragen halten Sie für wichtig?
Schreiben Sie uns bis zum 28. April per E-Mail redaktion@sonntag-sachsen.de oder hier im Forum!
Paul schreibt:
24. April 2015, 21:08
Lieber Paul,
Sie wollten mich testen indem Sie mich anlogen. Sie haben wahrscheinlich zu viel Zeit.
In einer existentiellen Situation wäre es mir zu vage meine Hoffnung auf das Taufwasser zu setzen. Wenn ich meine Hoffnung auf Christus setze, ist das nicht das Entwickeln einer TaufLEHRE. Nichtsdestotrotz ist Lehre von immenser Bedeutung. Nein, der alte Luther ist nicht konform mit Paulus. Er hat sich leider in der Tauffrage wieder Rom angenähert. Sicher kennen Sie die Initiationsriten in den Mysterienreligionen.
Wo steht eigentlich in der Bibel etwas von Sakramenten?
Wenn Studentinnen (Wieso eigentlich nur Studentinnen? Sind dort nur Mädchen?) nicht aufgerufen werden sollen, wieso werden Sie dann aufgerufen zu Gegendemos zu gehen? Hat man Angst, dass Sie sonst politisch inkorrekt indoktriniert werden?
Das Video habe ich nicht angeschaut. Waren Sie eigentlich mal bei Pegida?
LG, Bastl
Bastl schreibt:
24. April 2015, 22:33
Na Bastl, jetzt wollen Sie mich necken.
Zum wichtigeren: Luther war zu der Zeit noch nicht so alt – jünger als Sie jetzt. Und er hat seine Hoffnung nicht auf das Taufwasser gesetzt, sondern auf die Taufe. Aber das verstehen Sie nicht. Packen Sie nur Ihre Schokolade aus, es macht ja nichts.
StudentInnen steht für Studenten und Studentinnen. Frauen werden bei uns nicht nur mitgemeint. Ich weiß, dass das bei Ihnen anders ist. Was Sie aber sagen wollen, verstehe ich nicht. Gebremst werden müssen sie, damit sie sich den Leuten auf der anderen Seite nicht angleichen. Vielleicht kennen Sie ja das Wort wonach wir uns nicht vom Bösen überwinden lassen sollen, sondern das Böse überwinden sollen durch gutes. Ich habe viel Verständnis, dass wache Menschen diese Leute am Demonstrieren hindern wollen. Aber Rechte gelten unabhängig davon, wie widerlich man die findet, die sich diese Rechte nehmen.
Das Video sollten Sie sich anschauen – ebenso die Facebook-Einträge von Bachmann und co. Dann wissen Sie, wo Sie zu stehen haben – halt: Dann könnten Sie es wissen, selbst, wenn Sie die Bibel so sehen, wie Sie sie sehen. Und was sollte ich bei Pegida? Waren Sie schon bei einer Satansmesse, um zu wissen, ob es dort wirklich so ist? Man soll sich ja ein eigenes Urteil bilden – oder?
Aber ich weiß ja, dass Sie dort hingehen und Theo Lehmann treffen. Nun, alle werden alt – wie Luther.
Paul
Einfach nur lächeln!
Sein eigenes Urteil kann man sich nur bilden, wenn man sich informiert und das nicht nur in den gelenkten Medien.
Macheiner kann alt werden wie ne Kuh und lernst nie dazu!
Die beschäftigen sich lieber mit dem (philosophischen) Unsinn, daß mit Studentinnen auch Studenten gemeint werden. Im normalen deutschen Sprachgebrauch ist mit "Studenten" immer beiderlei Geschlecht gemeint, auch wenn man heute viel Geld dafür verschwendet, damit das in lächerlicher Art und Weise geändert werden soll!. Naja, wenn man sonst keine Probleme hat!
P.S. Eben las ich im Andachtsbuch(Termine mit Gott) den Hinweis auf Jak. 1,5
Mir fiel doch glatt ein übergelehrter Philosoph ein, warum wohl?
Beobachter schreibt:
25. April 2015, 7:34
Liebe Britta, warum wohl fällt mir da glatt Beobachter sagt: 12. Februar 2014 um 19:11 ein.
Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass er hier mitschreiben kann, ist, dass er kein Gedächtnis hat.
Herzlich
Ihr Paul
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