Nebenan hat der Bischof einen klugen Satz gesagt: »Die beschriebenen Probleme haben sich nicht erledigt und darum wird nun sehr viel darauf ankommen, mit den Gesprächsfähigen und -willigen zu reden, politische Bildungsarbeit zu betreiben. Das ist nicht zuerst unsere Aufgabe als Kirche, einen Beitrag aber können und sollten wir leisten.« Wenn man "politische" vor Bildungsarbeit durch "theologische" ersetzt, könnte das glatt als große Überschrift über dem Gesprächsprozess stehen.
"Theologische Bildungsarbeit ist nicht Aufgabe der Kirche". Genau so nehme ich das Selbstverständnis von Bischof, Kirchenleitung, Synode usw. wahr. Aber selbst "einen Beitrag" dazu kann ich nicht erkennen. Wo sind z. B. Arbeitsmaterialien für Kirchenvorstände und interessierte Gemeindglieder, in denen die unterschiedlichen Schriftverständnisse kurz und verständlich vorgestellt werden? Wo ist der Versuch, Laien über die z. T. extrem unterschiedlichen theologischen Positionen der Fachtheologen aufzuklären.
"So sei abschließend deutlich geworden, 'dass das, was uns beieinander hält, sich in der gemeinsamen Bezugnahme auf Jesus Christus als der Mitte wiederfindet'." Ein schöner Schlusssatz! Nur leider, was meint denn "Jesus Christus als Mitte". Wenn in unserer Kirche jeder einen eigenen Jesus Christus basteln und verkündigen kann, ist diese Aussage nur leeres, dummes Gesülze. Und der Gesprächsprozess ist entweder ein großer Betrug oder aber Beweis dafür, dass unsere Kirche die Kraft verloren hat, praxis- bzw. gemeindebezogene Theologie zu treiben.
A.Rau
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