Bischof Bohl kritisiert geringe Wahlbeteiligung
Landesbischof fordert von Koalitionsverhandlungen Verbesserungen in der Sozial- und BildungspolitikNach der Landtagswahl am Sonntag äußerte sich Sachsens Landesbischof Jochen Bohl enttäuscht über die geringen Wahlbeteiligung. Sie habe dazu geführt, dass der NPD beinahe der erneute Einzug in den Landtag gelungen wäre. »Das Wahlrecht ist ein hohes Gut, das während der friedlichen Revolution errungen wurde. Insofern ist es bedauerlich, wenn so viele Wahlberechtigte nur 25 Jahre danach davon keinen Gebrauch machen«, sagte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende. »Erleichtert bin ich, dass die NPD dennoch nicht wieder in den Landtag gewählt worden ist.«
Der Landesbischof äußerte die Hoffnung, dass die anstehenden Gespräche und Koalitionsverhandlungen zu einer Regierung führen werden, die auf dem Bestehenden aufbaut und notwendigen Neuanfängen nicht ausweicht. »Vieles wurde erreicht und in Sachsen kann man ein gutes Leben führen. Es bleiben aber gerade im Bildungs- und Sozialbereich noch viele Anstrengungen, um Verbesserungen herbeizuführen«.
Allen gewählten Abgeordneten gratulierte der Landesbischof zu ihrer Wahl in den 6. Sächsischen Landtag. »Die Parteien haben den Auftrag, die Politik in unserem Land mit zu gestalten. Dieser Verantwortung nachzukommen, erfordert ein hohes Maß auch an ehrenamtlichem Einsatz, für das wir als Wahlberechtigte nur dankbar sein können.«
Wie ich die Demos erlebte. Sie gab es ja z. B. auch in Plauen (40 Tausend) und Aue (10 Tausend). Vorn marschierten immer viele 1,90 Männer mit, Stasi flüsternde ein Freund mir zu. Angst hatten wir aber keine, noch kamen wir uns mutig vor. Wir trafen uns 1-mal in und vielleicht 4 -mal vor der Kirche, marschierten schweigend am Rathaus usw. vorbei, bis zur SED-Kreisleitung. Wo manche eine Kerze aufstellten und um uns dann auflösen. Einmal hatten die SED-Genossen einen Tisch bereitgestellt, auf dem ein Unbekannter, aus dem Nichts auf getauchter Berliner, stieg und eine gekonnte Rede hielt: Es gibt zu wenig Gewerberäume, Neubauwohnungen, Telefonanschlüsse. Forderte eine Umgestaltung, mehr Gewerbetreibende bis hin zu Trödlermärkte und mehr Transparenz (also Glasnost von Gorbatschow). Aus Neugier und damit Reformen angepackt werden waren wir bis zum Mauerfall dabei. Dass Reformen notwendig waren oder die DDR ohne Westkredit am Ende gewesen wäre, wussten viele Genossen, vielleicht hatten wir daher nie Angst. Für diese Montagsdemos, nicht nur weil die Hintermänner anonym sondern weil das Wort Revolution hier strittig ist sollten wir es nicht über strapazieren. Nicht für das, was nach dem Volksfest Grenzöffnung (durch Krenz und Moskau) dann völlig ohne Gefahr geschah. Manche reden von unserer Unterwerfung unter der BRD. Revolution, diese Wort finden hier viele Ostdeutsche sehr gaunerhaft, Herr Flessing.
Hat das Wort "Revolution" nur dann eine Berechtigung, wenn Blut geflossen ist und Köpfe gerollt sind? Wäre Ihnen ein Ereignis, wie in Rumänien lieber gewesen? Erich und Margot niedergeknallt auf einem Hinterhof, statt Zuflucht in einem Pfarrhaus?
Es war in meinen augen schon eine Umwälzung, gerade und vor allem, weil es unblutig und friedlich zugegangen ist.
Die Grenzöffnung war, wie jeder, der aufgepasst hat, mitbekam, ein Irrläufer und die Menschen nicht mehr zu bremsen. Hätte einer der Grenzer geschossen, ware es blutig geworden, aber die Grenze ware von den Massen dennoch gestürmt worden. Wäre Ihnen das lieber gewesen, als ein "Volksfest"?
Wäre ich in Berlin gewesen, würde ich mich auch auf den Weg rüber gemacht haben. Ich hätte meine Verwandten besucht und mich der Tränen nicht schämen müssen, nachdem ich das letzte mal 61 da sein konnte.
Sie finden den Begriff Revolution "gaunerhaft"? Wie tief wollen Sie in Ihrer Verachtung dessen, was die Menschen unseres Volkes geleistet haben, noch sinken?
Selbst als ich im November hier eine große Aussprache mit Vertretern des RdK geleitet habe, war die Angst da. Was kaum einer wusste: Hinter dem Rathaus stand die Kampfgruppe einsatzbereit, für den Fall, dass die Stimmung eskaliert.
Gert Flessing
1. Die Grenzöffnung, außer vielleicht die Vorzeitige in Berlin, war kein Irrläufer. Es gab einen Beschluss für diese Reisefreiheit. Schon einige Tage zu vor, wurde im bayrischen Hof der Bürgermeister geheim informiert das er wegen eines zu erwartenden Reisebeschlusses mit einem Ansturm von Menschen auf seiner Stadt zu rechnen habe. Hof war dann auch Vorbereitet. Früh, wenige Stunden später als in Berlin wurden hier die Schlagbäume aufgesperrt. Wir waren gleich früh los gefahren und wurden vorbereitet mit Begrüßungsgeld empfangen 2. Ich kenn die Chronik der Wende, dafür jetzt das Wort Revolution zu benutzen ist Ansichtssache. Dass aber die Kirche, diese auch politischen und modebedingte Phrase sich so sehr bemächtigt finde ich falsch. Mehr wollte ich nicht sagen, noch Angs von Leuten, u. a. die vom Runden Tisch verachten.
Definition von Revolution: die herrschende Klasse KANN nicht mehr weitermachen wie bisher, das Volk WILL nicht mehr weitermachen wie bisher, da kommt blutiger Umsturz nicht drin vor...
Na, Verehrteste, ist nicht Ihr Tag heute, was? Da sollten Sie doch noch mal in Ihrem Wladimir Iljitsch nachschlagen. Ihre Ausführung definiert nämlich allenfalls eine "revolutionäre Situation", keinesfalls die Revolution selbst, nich ma nach den Spielregeln der roten Deibel. Die Revolution danach ist schon der radikale und "gewaltsame" Umsturz [Lenin "Staat und Revolution"]. Bin begeistert, dass die Granden der Weltrevolution jetzt schon zum wiederholten Male zur Argumentation herangezogen werden, jawoll!
Kleiner Tipp: Es gibt auch (spieß-)bürgerliche Definitionen von Revolution, da ist ausnahmsweise auch eine revolutionäre Umwälzung ohne Gewalt denkbar, jawoll!
Liebe Britta und Aufrechter, letztlich kann man jedes Ereignis Revolution nennen, auch die Wende jetzt so im Nachhinein ausschmücken. Wie, „ … das Wahlrecht wurde abgerungen“ nur wenn sich dabei, wie jetzt Christen sich so verstärkt an diesen strittigen, übertriebnen Verherrlichen beteiligen, ist es zu kritisieren. Christen sind keine Revolutionäre, sie stehen für Dialog. Der zur Wende stattfand, z. B. durch Diesel der so die Polizei (!) reformierte. Wir nennen doch auch Martin Luther nicht Revolutionär sondern Reformator, dass damals sein Dialog mit dem Papst nicht gelang, lag bekanntlich nicht an ihm.
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