Britta schreibt:
27. Mai 2015, 18:02
Liebe Britta,
es wird nur der individuale Personenkraftverkehr eingeschränkt. Dafür gibt es einen öffentlichen Personennahverkehr und eine Wiederbelebung der Deutschen Reichsbahn (Damit Sie auch eine Freude haben.), die entsprechend ausgestattet sein wird.
Ob die Arbeit noch bezahlbar sein wird, wenn die Produkte nicht mehr durch Ausbeutung subventioniert wird? Schwierige Frage. Interessant ist die Überlegung, dass die Mobilitätskonzepte Menschen immobil machten (Natürlich nicht alle. Am Ende trifft es immer die Armen: http://www.zeit.de/2015/19/usa-rassismus-armut-baltimore-ferguson-new-york ).
Das hier war ja arg verkürzt. Es geht darum, anders zu leben. Aber wenn selbst Sie nicht …
Herzlich
Ihr Paul
Zäune haben ihre eigene Sprache. Die Botschaft jenes Zaunes, der mit massivem Betonsockel gerade am Dresdner Schloss aufgestellt wird, ist eine Geschichte der Abschottung und auch der Angst. Der Abschottung jener Minderheit der sieben reichsten Industriestaaten, deren Finanzminister sich ab dem 27. Mai in Dresden zu einem Gipfel treffen werden, gegenüber der armen Mehrheit dieses Planeten. Und der Angst, dass ihr Wohlstand bedroht sein könnte.
Die mächtigen Finanzminister haben Drängendes auf ihrer Tagesordnung: den Kampf gegen die Steuerflucht etwa, mit denen viele Wohlhabende die Gerechtigkeit in ihren Ländern massiv aushöhlen. Oder die Reform der Finanzmärkte, deren Auswüchse der Gier zur jüngsten Finanzkrise führten. Gut, dass all dies angegangen wird.
Nur drehen sich die sieben reichsten Industrieländer dabei im Kern nur um sich selbst. Die globale Ungleichheit an Wohlstand und Lebenschancen – dieser unfassbare Skandal – wird kaum angetastet. Ist er nicht auch eine Nummer zu groß, selbst für die G7?
Mit menschlichen Maßstäben gemessen: Ja, das ist er. Die Bibel aber misst anders. Für die Propheten Israels wie für Jesus ist Reichtum ein Geschenk Gottes, das wir teilen sollten – und das gerade dadurch noch größer wird. Das widerspricht der Logik des Überlebens und Eigennutzes jedes Einzelnen und ganzer Länder, keine Frage. Es ist eine Herausforderung, eine unbequeme und gar ärgerliche – für Finanzminister wie für jeden von uns.
Aber wenn sich sechs der sieben reichsten Industriestaaten auf christliche Wurzeln berufen, müssen sie sich dieser göttlichen Herausforderung stellen. Kein Zaun der Welt kann sie davor bewahren.
Irgend wie ist der Mann stehen geblieben! So einen Unsinn haben (mußten) wir als Aufsatz in der der DDR-Schule unter dem Motto: "Wie stelle ich mir das Jahr 2000 vor?" abgeliefert! Da fahren allerdings die Fußwege Rolltreppen und Geld gab es gar nicht! Die Leute nahmen sich (als gute Kommunisten) nur daß, was sie brauchte,.... !Eben alles so ein Unsinn, was mit Menschen nicht zu machen ist!
Lieber Paul,
die arbeitsteilige Tätigkeit ist seit der Urgesellschaft notwendig zum Überleben, und je arbeitsteiliger, desto effektiver und unabhängiger von Naturkatastrophen.
Was mache ich dann eigentlich, wenn bei der Deutschen Reichsbahn gestreikt wird? (Hatte ich als Student wiederholt erlebt, war nicht schön!)
Aber: in meiner Welt wäre es so, daß die Produktion im Land von privaten mittelständigen regionalen Betrieben erfolgen würde, die in einer gesunden Konkurrenz miteinander stünden. Schlüsselindustrien, Bildungs-, Telekommunikations-, Transport- und Gesundheitssystem wären in staatlicher Hand. Die Reglementierung wäre gering, aber auf Verhinderung der Monopolisierung ausgelegt. Es gäbe den in das Europa der Vaterländer eingebetteten Nationalstaat. Soziale Wohltaten würden auf das notwendigste reduziert: es gäbe Kündigungsschutz a la skandinavische Länder, dafür Mindestlohn. Somit müßte sich jeder ständig bemühen, sowohl Arbeitgeber (da die fähigsten sonst gehen) und Arbeitnehmer (wollen Arbeitsplatz erhalten). Geldschöpfung dürfte nur seitens des Staates bestehen und die Währung müßte wertgedeckt sein, was die ungehinderte Geldvermehrung verhindert...
Aber soziale Wohltaten auf Pump eignen sich gut als Wahlversprechen und halten das Volk ruhig....
Herzliche Grüße
Ihre Britta
Lieber Paul,
ihr „anders zu leben“ heißt auch bei nassen, kalten, krank machenden Wetter mit dem Fahrrad (E-Rad) fahren und das Auto (E-Auto) stehen lassen oder sich erst gar keins zu kaufen, was doch unter Strich oft nur wenig bringt.
Zweitens individuelle Mobilität ist Menschenrecht und lässt sich meist nur mit dem Auto einzulösen, u. a. da Arbeitsstellen oft nur mit dem Auto erreichbar.
Drittens die Weltbevölkerung wächst beängstigenden, nur Bildung, Fortschritt und dazu gehört, dass viele ein (eignes) Auto haben, was oft der wichtiger Teil einer fortschrittliche Entwicklung ist, welche dann erfahrungsgemäß den Bevölkerungszuwachs stoppt oder normalisiert. Stichwort: Europa.
Lutz
Na, lieber Lutz, ich bin zwar nicht Paul, aber ich antworte trotzdem. In welcher Menschenrechtscharta steht denn die individuelle Mobilität? In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (UNO) finde ich sie nicht.
Verwechseln Sie da nicht etwas? Nicht alles, was der Mensch notwendig braucht, um in seiner Situation mit dem Leben zurechtzukommen, ist automatisch ein Menschenrecht.
Und dass sich aus diesem individuellen Menschenrecht gar das Recht auf ein Auto, gut ausgebaute Straßen und vielleicht noch das Recht auf einen individuellen, fußläufig gut erreichbaren Parkplatz ergibt, ist wohl doch Wolkenkuckucksheim, aber nicht unsere Realität. Ich z.B. habe mein Auto abgeschafft, weil es sich mit Kirchenmitarbeiters-Rente gar nicht finanzieren lässt.
Und dann müssten wir doch die meisten Staaten beim internationalen Gerichtshof verklagen, z.B. weil sie der jungen Afrikanerin, die kilometerweit zur Wasserstelle laufen muss, kein Auto zur Verfügung stellen. - Dass ein eigenes Auto den Bevölkerungszuwachs stoppt, kann ich mir eigentlich nur so erklären, dass in den viel zu kleinen Autos der Verkehr einfach viel zu unbequem ist! (Tschuldigung: Blöder Scherz, aber ein anderer Zusammenhang erschließt sich mir nicht!)
Mit freundlichen Grüßen
JoLehnert
"Auto abgeschafft, weil es sich mit Kirchenmitarbeiters-Rente gar nicht finanzieren lässt."
Auch ein blöder Witz? Oder wollen Sie uns alle für dumm verkaufen?
Mit Menschenrecht auf Mobilität meine ich die u. a. auch Jesus Christus praktizierte oder auch was man Reisefreiheit nennt. Wenn nun Leute glauben sie haben das politische Recht, auch nur im Ansatz diese Mobilität beim gewöhnlichen Volk (es trifft ja immer nur sie) meist durch Verteuflung und Verteuerung des Autofahren einzuschränken, sind dieses für mich keine wirkliche Christen.
Jesus hat ja auch nicht Esel oder Ochsen-und Pferdegespanne oder ihre Reiter verteufelt, noch sich hier irgendwie eingemischt.
Ich habe übrigens auch von Afrikanerinnen gehört die eine Auto haben und es unbedingt benötigen um damit ihre Arbeitsstelle zu erreichen (wie auch bei uns, die meisten schon daher ein Auto zu benötigen um auf Arbeit zu kommen). Interessanterweise haben die dann auch nur 3 Kinder, statt 10 wie ihre junge Afrikanerin mit dem Wasserkrug. Verstanden?
Britta schreibt:
27. Mai 2015, 22:26
Liebe Britta,
was bedeutet Fortschritt, wenn man einen Meter vor dem Abgrund steht? Und was heißt arbeitsteilig? Dass die einen arbeiten und die anderen Profit machen? Sie wissen doch, wie das Vermögen verteilt ist.
(Natürlich wird bei der Reichsbahn nicht gestreikt. Die sind doch dann wieder Beamte.)
Ansonsten kann ich mit der Vorstellung, wie es in Ihrer Welt aussähe, teilweise ganz gut leben.
Zum Autoverkehr schreib ich – ohne große Hoffnung – an Herrn Schuster noch etwas. Ich fürchte, dass er an der Stelle so ist, wie der Beobachter überall.
Herzlich
Ihr Paul
Lächeln!
Lieber Paul,
wenn man einen Meter vor dem Abgrund steht, bedeutet Fortschritt: gut, daß es Hubschrauber, Flugzeuge, Gleitschirme gibt... Arbeitsteilig ist, daß nicht jeder seine Klamotten selbst nähen, seine Schuhe selbst schustern, sein Getreide selbst anbauen... muß, sondern daß es Menschen gibt, die sich auf bestimmte Gewerke spezialisiert haben und diese viel effektiver ausführen können als Hobbyschneider, - schuster, - bauern.... Aber das wissen Sie doch genau! Spekulationen sind nur eingeschränkt möglich, wenn es gedeckte Währung gibt und auf wippen und kippen Todes-, äh, naja, Steinbruchstrafe droht. Aber dazu haben die FED-Barone die Welt viel zu fest in der Hand und die Mehrzahl der Leute interessierts nicht, viele Leute haltens für Verschwörungstheorie, und die paar, die ahnen, was los ist, können immer noch als Spinner abgetan werden. Was sagen Sie eigentlich zu Frau Örtel? Seit sie in diese Richtung argumentiert, wird sie doch als arme Irre belächelt, da war das, was ihr zu Pegidazeiten entgegenschlug doch glatt Hochachtung dagegen...
Übrigens, schade, da. es hier kein Praxisforum mehr gibt (und es ja auch nicht so frequentiert wie erhofft war) ich hatte heute gerade so einen tollen Einfall, naja, mal sehen, ob sich ein Feldversuch dazu bei uns starten läßt...
Herzlich
Ihre Britta
P.S. Wir müssen es eben mit dem "falschen" Öttingergebet halten... Netzwerke vor Ort sind schon ganz gut (und jeder Laber- oder Repräsentanzberuf sollte ein Handwerk lernen :-), wissen Sie, daß Queen Elisabeth Automechanikerin ist?)
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