Mit Gott durch den Sturm
Vertrauen: Inmitten des Corona-Sturms wird auch nach Gott gefragt. Wie kann er helfen? Der Blick in die Bibel gibt Zuversicht – und lädt zum mithoffen ein.Es ist nicht zu leugnen: Das Sturmtief namens Corona erschüttert unser Land und wohl auch unser persönliches Leben. Stürmische Zeiten – jetzt stehen wir mittendrin und spüren am eigenen Leib, wie bedroht unser Leben von heute auf morgen sein kann. Heftige Stürme bringen die Frage mit sich, auf wen oder was tatsächlich Verlass ist und sie konfrontieren uns mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. Mir hilft bei all diesen Fragen ein Blick in die Bibel. In ihr finde ich zahlreiche Erzählungen von Menschen, in deren Leben der Sturm getobt hat.
Besonders der 73. Psalm ermutigt und tröstet mich in stürmischen Zeiten. Dieser Psalm konfrontiert uns mit der Lebensgeschichte von Asaph. Viel berichtet die Bibel nicht über ihn. Gemeinsam mit dem König David hat er die Bundeslade in den Tempel nach Jerusalem gebracht. Dort diente er als Chorleiter und war zuständig für den Lobpreis. Eines Tages gerät sein Leben aus den Fugen. Ein heftiger Sturm erschüttert ihn und stellt sein Leben auf den Kopf. Was er in diesem Sturm erlebt hat, beschreibt er in eindrücklichen Bildern im Psalm 73. Seine Fragen damals sind wohl auch unsere Fragen: Woher nehme ich jetzt meine Zuversicht? Was ist, wenn meine Kraft nicht reicht? Wo bist du Gott? Wann endlich legt sich der Sturm?
Asaph ist verzweifelt. Er kann sich, seine Welt und auch Gott nicht mehr verstehen. Erstaunlicherweise wendet er sich in seiner Not aber nicht von Gott ab, sondern sucht seine Nähe. Ich stelle mir vor, wie Asaph völlig erschöpft und verzweifelt in den Tempel geht. Dort kommt sein aufgewühltes Herz langsam zur Ruhe. Hier findet er Antworten auf seine Fragen und Gott schenkt ihm einen heiligen Moment. Es ist gerade so, als ob er zu ihm sagt: »Asaph ich bin da; ich halte dich und führe dich durch den Sturm; vertrau mir!« Wie Schuppen fällt es Asaph von den Augen: »Ja, der Sturm ist da, aber Gott ist eben auch da. Er hält mich fest, schenkt mir neue Hoffnung und eine Perspektive, die weit über das hinausgeht, was ich im Moment erlebe.« So gestärkt bekennt er: »Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.« Neue Zuversicht – Asaph findet sie in der Beziehung zu Gott. Das macht ihn wieder froh, davon will er seinen Mitmenschen erzählen: »Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setzte auf Gott den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun!«
Asaphs Geschichte begleitet mich seit meiner Jugend. Als ich Mitte 30 in eine schwere Despression gerutscht bin, habe ich das »Dennoch« des Glaubens sehr intensiv durchbuchstabiert. Ebenso vor vier Jahren, als mein Mann eine Krebsdiagnose bekam. In beiden Stürmen haben wir als Familie erfahren, dass Jesus durchträgt und dass er größer ist als unsere Angst.
Und nun? Wir ahnen den Sturm, der sich über uns aufbaut. Dieser Sturm wird uns und unser Land verändern. Schon jetzt nimmt er uns vieles, worauf wir nur ungern verzichten möchten. So schwer es mir auch fällt, ahne ich darin eine große Chance. Ich habe Zeit, um in der Gegenwart von Jesus zur Ruhe zu kommen. Wie Asaph halte ich ihm mein aufgewühltes und ängstliches Herz hin und rufe: »Kyrie eleison; Herr, erbarme dich!«
Ich will vertrauen, dass Jesus Ihnen und mir in diesem Sturm entgegenkommt. Schließlich gehen wir in der Fastenzeit auf Ostern zu. Und in allem Schmerz, aller Trauer und Sorge dürfen wir als Christen auf den Ostermorgen sehen. Jesus Christus hat den Tod überwunden und wer ihm vertraut, dem schenkt er schon hier und heute eine Perspektive die weit über diesen Tag hinausgeht. Nein, der Tod hat nicht das letzte Wort! Ja, meine Zuversicht ist in Gott, der unsere Not sieht und uns so wie Asaph die Hand reicht und sagt: »Vertraue mir, ich gehe mit dir durch den Sturm – jetzt erst recht!«
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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