Auch in Sachsen starten Christinnen und Christen am Mittwoch in die siebenwöchige Passions- und Fastenzeit. Kirchgemeinden laden bis Karsamstag zu besonderen Andachten, Gottesdiensten und Konzerten ein, wie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens am Freitag in Dresden mitteilte. An einigen Orten werde auch die Praxis der Altarverhüllung gepflegt, etwa im Freiberger Dom.
In den evangelischen Stadtkirchen in Frankenberg, Schneeberg und Stollberg verdeckt die Altäre jeweils ein zeitgenössisches Kunstwerk. Dies ist ein Projekt der Initiative »Kulturkirche« zum europäischen Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz.
Die Zeit vor Ostern ist auch kirchenmusikalisch eine herausragende Zeit: Aufgeführt werden Werke mit Bezug zur Leidensgeschichte Jesu. Vor allem die Johannespassion und die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach (1685–1750) sind traditionell zu erleben. Der Dresdner Kreuzchor singt die Matthäuspassion am Gründonnerstag (28. März) um am Karfreitag (29. März) in der Kreuzkirche, der Leipziger Thomanerchor führt die Johannespassion im Gewandhaus und in der Nikolaikirche auf.
Zum Ende der Passionszeit werden ökumenische Jugendkreuzwege veranstaltet. Unter anderem findet am 22. März ein Kreuzweg der Jugend an der Klosterkirche in Riesa statt.
Passionsmusiken und Konzerte
Die Passionszeit ist eine kirchenmusikalisch bedeutsame Zeit, in der zahlreiche Konzerte und Werke mit Bezug zur Passionsgeschichte aufgeführt werden. Insbesondere die Johannespassion und die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach gehören in Sachsen traditionell dazu.
In Dresden wird die Matthäuspassion am Gründonnerstag (28. März) um 18:30 Uhr und am Karfreitag (29. März) um 16 Uhr in der Kreuzkirche durch den Dresdner Kreuzchor und die Dresdner Philharmonie unter Leitung von Kreuzkantor Martin Lehmann aufgeführt. Ebenfalls am Karfreitag zur gleichen Zeit führt in der Dresdner Neustadt der Bachchor die Matthäuspassion in der Martin-Luther-Kirche auf.
In Leipzig erklingt am 19. März um 19:30 Uhr die Bachsche Johannespassion in der Nikolaikirche mit »Ars Musica« unter Leitung von Patrick van der Linden. In der Thomaskirche musizieren am 23. März um 19 Uhr die Große Kurrende der Singschule St. Thomas, das Schöneck-Ensemble Koblenz, amici musicae, Chor und Orchester die Matthäuspassion. Am 23. März bringt um 18 Uhr der Leipziger Universitätschor die Bachsche Johannespassion im Rahmen seines traditionellen Passionskonzertes in der Universitätskirche St. Pauli zur Aufführung. Unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm musiziert der Chor gemeinsam mit dem Pauliner Barockensemble auf historischen Instrumenten.
Im 300. Jahr der Uraufführung der Johannespassion von J. S. Bach lädt am 28. März um 19 Uhr der Thomanerchor und das Leipziger Gewandhausorchester unter Leitung von Thomaskantor Andreas Reize in die Thomaskirche ein. Die Matthäuspassion kommt tags darauf am Karfreitag in der Thomaskirche um 17 Uhr durch den BachChor (Nikolaikirche) unter Leitung von Nikolaikantor Markus Kaufmann zur Aufführung, während um 19 Uhr der Thomanerchor mit dem Gewandhausorchester in der Nikolaikirche die Johannespassion aufführt.
Weitere Aufführungen der Johannespassion im Jubiläumsjahr sind am 29. März um 17 Uhr in der Pauluskirche Zwickau-Marienthal, in Zittau in der St. Johanniskirche und in Dresden um 20 Uhr in der Frauenkirche sowie am 17. April um 18:30 Uhr und 18. April um 16 Uhr in der Kreuzkirche zu erleben.
Die Evangelische Akademie Sachsen lädt am Palmsonntag, 24. März, um 10 Uhr zu einem Festgottesdienst in die Kirche in Markkleeberg-Großstädteln mit der Kantate »Ich habe genug« von J. S. Bach ein. Danach folgt die Erstvorstellung des Buches von Elly-Viola Nahmmacher und des von ihr gestalteten Kreuzweges in Großstädteln. Nahmmacher gehört zu den herausragenden christlichen Künstlerinnen im sächsisch-thüringischen Raum und darüber hinaus, deren Bildwerke prägenden Charakter haben. In der Kirche Markkleeberg-Großstädteln wird der erste von mehreren Kreuzwegen der Künstlerin aufgenommen und auf Rochlitzer Porphyr präsentiert. Die Künstlerin, die während ihres Schaffensprozesses Musik von Johann Sebastian Bach hörte, zeigt die Menschlichkeit Jesu mit tiefen Schnitten in das Holz und Hohlformen. Die Präsentation eines Buches zu Elly Viola Nahmmacher soll dies verdeutlichen.
Angebote zum Fasten in der Passionszeit
»Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge« lautet das Motto der bundesweiten evangelischen Fastenaktion »7 Wochen Ohne«. Die Eröffnung wird als ZDF-Fernsehgottesdienst am 18. Februar 2024 um 9:30 Uhr aus der St. Katharinen in Osnabrück live übertragen. Die Themen der Aktion führen vom »Miteinander gehen« über das Miteinander mit den Liebsten, mit Fremdem, mit der Schöpfung und der weiten Welt zum Miteinander mit den mir Anvertrauten und mit Gott. Alleinsein sei durchaus erwünscht, Aufbruch aber auch: »Komm rüber!« Denn Segen sei an das Aufbrechen gebunden, nicht an das Verharren, heißt es im Aufruf. Fastenzeit sei kein Verzicht um des Verzichts willen, sondern könne zu neuen Erfahrungen im Alleinsein und im Miteinander führen. Bezogen auf diese Fastenaktion bietet die Ev.-Luth. Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde Leipzig verschiedene Fastengesprächsgruppen im Gemeindehaus Gemeindehaus (Kirchplatz 9) an.
Ein ökumenisches Fastenzeitseminar im Bildungsgut Schmochtitz wird in Kooperation mit dem Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz, dem katholischen Dekanat Bautzen und dem Cyrill-Methodius-Verein veranstaltet und stellt ein kirchenaktuelles Thema zur Fastenzeit in den Mittelpunkt. Die Veranstaltungsreihe startet am 26. Februar um 19:30 Uhr mit dem Thema »Ihr seid das Salz der Erde« und wird an den drei darauffolgenden Montagen (4./11./18. März) u.a. mit Propst Benno Schäffel (Chemnitz) und Christian Hartmann, CDU-Fraktionsvorsitzender im Sächsischen Landtag, fortgesetzt.
Die Schwesterkirchgemeinden um den Spiegelwald im Erzgebirge bieten ab dem Aschermittwoch bis in die Karwoche jeden Mittwoch um 19:30 Uhr Fastenandachten in der St.-Nicolai-Kirche in Grünhain an. Sie folgen einer festen Liturgie, manchmal musikalisch begleitet, manchmal in bewusster Stille. Jede Andacht dauert nicht länger als 15 Minuten und wird zumeist von Ehrenamtlichen gestaltet.
Ökumenische Exerzitien im Alltag
Das Haus der Stille in Grumbach lädt vom 19. bis 25. Februar zu behutsamen Fasten-Retraiten ein. Die Woche des Verzichts und Gewinnens beinhaltet Elemente wie Tagzeitengebete, behutsame Bewegungen aus dem Bereich des Yoga, biblische Impulse und Besinnung und Zeit zum Austausch. Darüber hinaus gibt es verschiedene weitere Angebote (Ökumenische Kurzexerzitien/Einzelexerzitien) im Haus der Stille in der Passionszeit und in der Karwoche.
In Dresden wird erstmalig ökumenisch und gemeindeübergreifend zu Exerzitien im Alltag eingeladen, die unter dem Motto »genug« von Pfarrerin Anke Arnold zusammen mit der Supervisorin und geistlichen Begleiterin Ulrike Bauer in Dresden-Striesen angeboten werden. In der großen Sakristei der Versöhnungskirche finden die »Exerzitien im Alltag in der Passionszeit« bis zum 25. Februar montags um 19:30 Uhr statt. In der Stadt gibt es zur gleichen Anfangszeit, aber zu anderen Terminen, noch weitere verbindliche Gruppentreffen in der Ev.–Luth. Kirchgemeinde Dresden–Ost sowie in zwei katholischen Pfarreien. In Leipzig wird in bestimmten Gemeinden zu ähnlichen Angeboten eingeladen. https://www.exerzitien-im-alltag.de/
Glaubenskurse
Mit Beginn des neuen Jahres haben in zahlreichen Kirchgemeinden wieder Glaubenskurse begonnen, die häufig mit dem Osterfest enden. So trifft man sich in Leipzig-Lindenau bis zum 27. März im Pfarrhaus der Nathanaelgemeinde zum FrühstücksAlphakurs. Weitere Glaubenskurse sind beispielsweise in Freiberg im Großen Saal der Jakobigemeinde oder wie jedes Jahr in Dresden im gemeinsamen Angebot der Frauenkirche mit der Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas in der Passionszeit. Nach einem Auftakt Ende Januar begann die Kursreihe unter dem Titel »Glaube entdecken« am 7. Februar. Am Ende dieses Kurses besteht die Möglichkeit, sich in der Osternacht taufen zu lassen.
Das Landesjugendpfarramt lädt vom 7. März an zu einem ›Ökumenischen Jugendglaubenskurs hybrid‹ ein. Mithilfe der Videoclips von alphakurs.de werden neben den Präsenz-Treffen die Basics des Glaubens vorgestellt und im Gespräch vertieft. Auch dieser Glaubenskurs ist offen für alle – also auch für Interessierte, die bereits getauft sind.
Kreuzwege und Jugendgottesdienste in der Passionszeit
Zum Ende der Passionszeit, meist zu Beginn der Karwoche, organisiert die Evangelischen Jugend in den Regionen Jugendkreuzwege, die häufig ökumenisch begangen werden. So sind am 22. März ein Kreuzweg der Jugend an der Klosterkirche in Riesa, am Karfreitag (29. März) in Brockwitz bei Coswig sowie am gleichen Tag ein Kreuzweg von Kleinnaundorf nach Bannewitz geplant. Jugendkreuzwege werden auch traditionell im ostsächsischen Strahwalde durch die Evangelische Jugend im Kirchenbezirk Löbau-Zittau organisiert.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.